Als aus der kleinen schwarzen Handtasche die Hymne „God Save the Queen“ erklingt, kommt Bewegung in die Gruppe. Schauspieler Denis Pöpping auf hochhackigen Schuhen verwandelt sich in „Ihre Majestät“, zwei Kollegen schieben ihm einen bereitstehenden Ohrensessel unter und lassen den huldvoll Winkenden durch Reihen begeisterter Untertanen fahren. Alles ohne Worte. Und stopp. Regisseur Gregory Caers unterbricht die Szene, bespricht mit seinem achtköpfigen Ensemble die passende pantomimische Jubelexpression und den authentisch-königlichen Einstieg in das Plüschmöbel. Bei dem akribischen Bilderschöpfer muss jedes Detail sitzen.
Caers – geboren in Brüssel und bis vor Kurzem Künstlerischer Leiter am Jugendtheater Hofplein in Rotterdam – probt im Theater an der Parkaue gerade das selbst erfundene Stück „Pythonparfum und Pralinen aus Pirgendwo“ für Menschen ab fünf. Das spielt in einem Hotel aus versunkenen Zeiten und beschwört eine Atmosphäre schrulliger Nostalgie. Der Regisseur, der den schwedischen Filmemacher Roy Andersson („Songs from the Second Floor“) zu seinen Vorbildern zählt, lässt hier eine Reihe seltsamer Charaktere aufeinandertreffen und in stummen Choreografien die verschiedensten Welten ineinanderfallen. „Ich versuche, Geschichten wie ein Maler zu erzählen“, sagt Caers. Er arbeitet zum ersten Mal an Berlins jungem Staatstheater, seine Produktion soll das große Weihnachtsstück werden. „Pythonparfum“ erfüllt zwar nicht gerade die Erwartungen an ein...