Erstmals liegt eine umfangreiche Studie zum deutschen Stiftungswesen vor. Wenn auch kein enzyklopädisches „Who is Who“ (Stichwort Drittmittelakquise), so handelt es sich im Fall der dreiteiligen Untersuchung mit dem Titel „Stiftungen in Deutschland“ um ein unverzichtbares Studienbuch für Theaterpraktiker, Studierende, Lehrende, Kulturpolitiker und Stiftungsexperten. Es werden die Bereiche Bildung und Erziehung, Wissenschaft und Forschung, Soziales sowie Kunst und Kultur auf der Grundlage solider Daten systematisch analysiert und ausgewertet. Die Forschungsgruppe (Sarah Förster, Janina Mangold, Clemens Striebing) unter der Leitung von Helmut K. Anheier von der Hertie School of Governance liefert damit ein Werk der Verständigung in Zeiten knapper öffentlicher Mittel (siehe Schuldenbremse). Unter den drängenden Fragen versucht sie unter anderem zu beantworten, ob Stiftungen staatliches Handeln ersetzen oder ergänzen.
Die Bundesrepublik Deutschland weist mit rund 19 000 Stiftungen das zweitgrößte Stiftungswesen der Welt hinter den Vereinigten Staaten (87 142 Stiftungen in 2013) auf. Das Gesamtbudget liegt bei insgesamt 13,1 Milliarden Euro (Vereinigte Staaten: ca. 731 Milliarden Euro). Seit dem Fall der Berliner Mauer sind allein 73 Prozent der Stiftungen entstanden, wobei jede zweite Stiftung (54 Prozent) seit der Jahrtausendwende gegründet wurde. Weitere Eckdaten deutscher Geschichte stehen Pate: Nur sechs Prozent der Stiftungen sind vor 1914 und bloß drei Prozent vor...