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Spanische Theaterautor:innen im Überblick
Erschienen in: Theater der Zeit Spezial: Spanien (10/2022)
Assoziationen: Dossier: Spanien
QY BAZO
(Puerto de la Cruz, Tenerife, 1978 und 1980)
Die kanarischen Brüder Quique und Yeray Bazo decken mit ihrer künstlerischen Arbeit ein breites Spektrum an Themen und theatralen Ansätzen ab – von Science-Fiction, Wissenschaft, Zeitgeschehen bis hin zu Poesie und dem Theater der Erinnerung. Derzeit schreiben und arbeiten sie in Kooperation mit dem Theater Sala Cuarta Pared (Premio Nacional de Teatro 2020). Ihre „Texte La rebelión de los hijos que nunca tuvimos“, „Nada que perder“ sowie „Última transmisión“ wurden in bedeutenden Theatern und Festivals in Spanien und Portugal gezeigt. Am Theater an der Ruhr, Mülheim war der Abend „Tres días sin Charlie“ (Übersetzung von Miriam Denger) zu sehen, der sich als vielstimmige Collage aus social-media und anderen Medienkommentaren mit den Ereignissen rund um die Anschläge auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo auseinandersetzt. In ihrem Theatertext „Fuego“, den sie gemeinsam mit der Theaterkompanie La Joven entwickelt haben, befassen sie sich mit zwei Ereignissen der Nazigeschichte: Den Abend nach Hitlers Ansprache an die Jugend auf dem Reichsparteitag 1934 und den Vorabend der Reichspogromnacht 1939 – das Drama einer manipulierten Jugend.
ROCÍO BELLO
(Lugo, 1978)
Von ihrem Geburtsort Lugo, wo sie in Kontakt mit dem Universitätstheater kam, zog sie nach Madrid und studiert Schauspiel, Szenisches Schreiben und Fotografie. 2014 bearbeitet sie „Fuente Ovejuna“ von Lope de Vega für die Asociación José Estruch und war damit bei Festivals in Almagro und Olite zu Gast.
Ihre Arbeit ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 2016 zusammen mit Javier Hernando den ASSITEJ Preis für Kinder- und Jugendtheater für das Stück „Estrellas y agujeros negros“. Sie arbeitet in Projekten wie „La Riña“ (2016 am Teatro Español), „KRAK“ (Centro Arte Atlántico Moderno de Las Palmas, 2017), „Atlántida“ und „Las Explicaciones“ mit dem Theaterkollektiv Los Bárbaros zusammen. Seit 2014 leitet sie die städtische Schule für Darstellende Künste in Madrid. 2019 wurde ihr Stück „Mi película italiana“ (dt. „Mein Italienfilm“, übersetzt von Charlotte Roos, Drei Masken Verlag) am Teatro Español uraufgeführt. Mit „Mein Italienfilm“ nahm sie 2022 am Wettbewerb um den Internationalen Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts teil.
ROGER BERNAT
(Barcelona, 1968)
Als Dramatiker ist Roger Bernat auf partizipatives und immersives Theater spezialisiert. 2017 wurde er mit dem Sebastià-Gasch-d’Arts-Parateatrals-Preis ausgezeichnet. 20 Jahre zuvor, 1997, gründete er gemeinsam mit Tomás Aragay das General Elèctrica, ein Zentrum für Tanz und Theater in Barcelona, das bis 2001 aktiv war. Bernat hat zahlreiche Theaterprojekte konzipiert und inszeniert, wie z. B.: „10.000 kg“ (Premio Especial de la Crítica de Barcelona 96/97); „Confort Domèstic“ (Premio de la Crítica al Mejor Texto Dramático 97/98), „Àlbum, Trilogia 70“, „Bones Intencions“ und die Serie „Bona Gent, LA LA LA LA LA, Amnèsia de Fuga o Tot és perfecte“. 2008 begann Bernat mit Stückentwicklungen, ausgehend von Dokumenten, Protokollen und historischen Inszenierungen, bei denen die Gemeinschaft zum Hauptdarsteller wird. Statt individueller Schauspieler:innen, die Figuren verkörpern, steht nun das Publikum selbst im Zentrum, welches zum Kollektiv wird – nicht selten in ironischer Art und Weise. Zu diesen Arbeiten gehören: „Domini públic“ (2008), „La consagració de la primavera“ (2010), „Please, continue: Hamlet“ (2011), „Pendiente de voto“ (2012) und „We need to talk“ (2015). 2017 nahm er mit „The place of the thing“ an der documenta 14 in Kassel teil. Seine Arbeiten waren in mehr als 25 Ländern zu sehen.
PACO BEZERRA
(El Alquián, Almería, 1978)
Sein Stück „Dentro de la tierra“ (dt. „Unter der Erde“) wurde 2007 mit dem Premio Calderón de la Barca und zwei Jahre später mit dem Nationalpreis für dramatische Literatur ausgezeichnet. Das Stück wurde in der Übersetzung von Franziska Muche in Göttingen uraufgeführt, wo auch andere Stücke des vom Gustav Kiepenheuer Bühnenvertrieb vertretenen Autors gespielt wurden. In deutscher Sprache liegen vor: „Grooming“, „El pequeño poni“ („Das kleine Pony“) und „LU“ („Lu – Die vergessene Frau“). Darüber hinaus hat er gemeinsam mit dem Regisseur Luis Luque Klassiker adaptiert, darunter „Ödipus“, „Phädra“ und „Die Zofen“. Zuletzt wurde er für sein neuestes Stück „Muero porque no muero (la vida doble de Santa Teresa)“ vom spanischen Autoren- und Verlegerverband SGAE mit dem Premio Jardiel Poncela ausgezeichnet.
LOLA BLASCO
(Alicante, 1983)
Schriftstellerin, Opernlibrettistin, Theaterregisseurin, Schauspielerin und Dozentin. Sie studierte Szenisches Schreiben an der Real Escuela Superior de Arte Dramático, absolvierte als Jahrgangsbeste einen Master in Kulturwissenschaften der Universidad Carlos III in Madrid und promovierte anschließend mit Auszeichnung. Mehr als ein Dutzend ihrer Stücke wurden in den wichtigsten öffentlichen und privaten Theatern Spaniens inszeniert. Zu ihren bedeutendsten Auszeichnungen als Dramatikerin gehört der spanische Nationalpreis für Dramatik für ihr Stück „Siglo mío, bestia mía“ („Meine Zeit, mein Tier“, Übersetzung von Franziska Muche, Neofelis Verlag), das 2017 am Teatr przy Stole in Polen szenisch gelesen und 2020 am Centro Dramático Nacional in Madrid in der Regie von Marta Pazos uraufgeführt wurde. Lola Blasco trat darin auch als Schauspielerin auf. Ihre Texte wurden
in fünf Sprachen übersetzt und waren an internationalen Theatern zu sehen, u. a. dem Deutschen Theater in Berlin.
LUCÍA CARBALLAL
(Madrid, 1984)
Autorin von mehr als 10 Theaterstücken. Darunter „La actriz y la incertidumbre“, „Las bárbaras“, „Los temporales“ (alle drei uraufgeführt am Centro Dramático Nacional) und „La resistencia“ (Teatros del Canal). Mit „Una vida americana“, das am Teatro Galileo uraufgeführt wurde, war sie unter den Finalist:innen um den Autor:innenpreis beim Premio Max. Von ihren früheren Arbeiten sind zu nennen „A España no la va a conocer ni la madre que la parió“, das den Premio Eurodram gewann und in Ko-Autorschaft mit Víctor Sánchez Rodríguez entstand. Außerdem „Mejor historia que la nuestra“, das beim Premio Marqués de Bradomín ausgezeichnet wurde. 2019 war sie eine der sieben europäischen Dramatiker:innen, die von Simon Stephens eingeladen wurden, am internationalen Dramatiker:innen-Treffen in der Sala Beckett in Barcelona teilzunehmen. Ein längerer Aufenthalt als Gaststudentin führte sie an die UdK Berlin.
JORDI CASANOVAS
(Vilafranca del Penedès, Barcelona, 1978)
Sein Werk als Dramatiker und Regisseur (u. a. der Gruppe Flyhard) zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Themen und Genres aus. Er verfasste über 30, vielfach mit Preisen bedachte Theatertexte. 2018 gewann er mit dem Stück „Jauría“ den Premio Max. Das Stück basiert auf Gerichtsprotokollen und Medienberichten zu den Prozessen gegen eine in Spanien als „La Manada“ (Das Rudel) bekannte Gruppe von Vergewaltigern. Ein als zu milde angesehenes Gerichtsurteil für ihre Taten hatte 2016 im Land für große Empörung gesorgt. Zuletzt entstanden die Schwarze Komödie „Sopar amb batalla“ (2021), „Alguns dies d’ahir“ (2020), „Mala broma“ (2018), die Dokufiktion „Kitchen“, (2021), das von Sergi Belbel inszenierte (Hör-)Stück „Mala sort“ („Pech gehabt“), und, zusammen mit Cristina Clemente, das Kinderstück „Luna en Marte“ sowie das Hörstück „Los principios/Las parejas“. In deutscher Sprache liegt Casanovas, mit dem Premio Butaca ausgezeichnetes, Stück „La Revolución“ („Die Revolution“, übersetzt von Ursula Bachhausen, Anthologie „Neue Theaterstücke aus Katalonien“ von Theater der Zeit) vor.
GUILLEM CLUA
(Barcelona, 1973)
Dramatiker, Drehbuchautor und Theaterregisseur. 2001 begann seine Zusammenarbeit mit der Sala Beckett, für die er von da an Stücke schrieb. Dank seiner journalistischen Ausbildung zögert er als Dramatiker nicht, aktuelle und schlagzeilenträchtige Themen aufzugreifen: bewaffnete Konflikte, die Klimakrise und Nationalismus. Zu seinen Arbeiten zählen die politischen Stücken „La piel en llamas“, „El sabor de las cenizas“, „La golondrina“, die epischen Dramen („Marburg“, „Invasión“, „Justícia“ ), aber auch Musicals („Killer, 73 raons per deixar-te“) und Tanztheatershows („Muerte en Venecia“, „En el desierto“) sowie Klassikeradaptionen („Ilíada“, „La revoltosa“) und Komödien („Smiley“, „Al damunt dels nostres cants“). Cluas Stücke wurden mehrfach preisgekrönt (u. a. premio de teatro Ciutat d’Alcoi und premio Serra d’Or für den besten Text des Jahres) und in mehrere Sprachen übersetzt. 2020 erhielt er den Nationalen Preis für Dramatik, für sein Stück „Justicía“. In deutscher Übersetzung (von Stefanie Gerhold, Hartmann & Stauffacher) erhältlich ist das 2-Personenstück und queere Love Story „Smiley“ (2012), das in Spanien 2022 als Netflix-Serie adaptiert wurde, sowie das Monumentalwerk, das den Autor bekannt machte: „Marburg“ (Übersetzung von Stefanie Gerhold), das in vier Parallelepisoden von einer weltumspannenden Epidemie erzählt.
CARLOS CONTRERAS
(Burgos, 1980)
Gilt als einer der interessantesten zeitgenössischen spanischen Lyriker und Dramatiker. Ausgezeichnet mit wichtigen Preisen, darunter der internationale Poesiepreis Leonor, der Theaterpreis Marqués de Bradomín, den er 2010 für sein Stück „Verbatim Drama“ (Übersetzung von Franziska Muche) erhielt, der Preis für junge Lyriker des spanischen Radiosenders Radio Nacional de España, der Theaterpreis des spanischen Autoren-
und Verlegerverbands SGAE, den er 2012 für sein Stück „Amargura 275“ über den spanischen Schriftsteller Miguel Mihura erhielt oder der Premio Calderón de la Barca, mit dem 2013 sein Text „Rukeli“ über den gleichnamigen, im Dritten Reich ermordeten Profiboxer ausgezeichnet wurde.
LLUÏSA CUNILLÉ
(Badalona, 1961)
Dramatikerin mit einer beinahe 50 Stücke umfassenden Publikationsliste, darunter sowohl eigene und in Kooperationen entstandene als auch Adaptionen und Fassungen fremder Texte. Cunillé erhielt 2010 für ihr Stück „Aquel aire infinito“ als erste Frau den (spanischen) Nationalen Preis für dramatische Literatur. Ihr Stück „Barcelona, Mapa de sombras“ von 2004 wurde 2007 mit dem Premio Max für das beste Stück ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde ihr auch der Katalanische Nationalpreis für Dramatik zugesprochen. Als Schülerin und erklärte Anhängerin José Sanchis Sinisterras (bei dem sie drei Jahre Szenisches Schreiben am Theater Sala Beckett studierte) gründete sie 2005 mit dem Regisseur Paco Zarzoso und der Schauspielerin Lola López die Theatergruppe Hongaresa de Teatre und 2008 mit dem Autor und Regisseur Xavier Alberti und Lola Davó die Gruppe Reina de la Nit. Cunillé war langjährige Hausautorin am Teatre Lliure. In deutscher Übersetzung (von Thomas Sauerteig) liegen die beiden Kammerspiele „Occisió“ („Tötung“), ein Thriller, und „Après moi, le déluge“ („Nach mir die Sintflut“), ein afrikanisch-europäischer Dialog, vor. „Nach mir die Sintflut“ feierte 2012 am Theater Aalen in der Regie von Jürgen Bosse seine deutschsprachige Premiere. Beide Stücke sind bei Hartmann & Stauffacher erschienen, „Nach mir die Sintflut“ ist außerdem in der bei TdZ erschienenen Anthologie „Neue Theaterstücke aus Katalonien“ zu finden.
RAÚL DANS
(A Coruña, 1964)
Ist einer der bedeutendsten und produktivsten Dramatiker in galicischer Sprache. Er begann seine Laufbahn als Schauspieler bei der geschichtsträchtigen galicischen Truppe Luís Seoane in La Coruña. 1993 trat er mit „Matalobos“ (Premio Rafael Dieste für Theatertexte) unter die galicischen Theaterautor:innen; im Folgejahr erhielt er den Theaterpreis Álvaro Cunqueiro für das Stück „Lugar“, das 2000 im Centro Dramático Galego in Santiago de Compostela Premiere feierte.
2010 wurde er nochmals mit dem Theaterpreis Álvaro Cunqueiro geehrt, diesmal für sein Stück „Chegamos despois a unha terra gris“, das im darauffolgenden Jahr zudem den Theaterpreis des galicischen Schriftstellerverbands AELG gewann. Für „Unha corrente salvaxe“ erhielt er 2012 zum zweiten Mal den katalanischen Premi Born de Teatre, der ihm 1997 bereits für das Stück „Derrota“ verliehen worden war. Letzteres wurde 2011 in der Regie von Edith Obregón von der Kompanie Argos Teatro in Havanna uraufgeführt. 2015 erhielt er den XXIV Theaterpreis Jardiel Poncela des Schriftsteller- und Verlegerverbands SGAE für sein Stück „As cancións que lles cantaban aos cativos“, einem Text, der das Ende der Terrorgruppe ETA behandelt und die Themen Schuld, Vergebung und Erlösung.
DENISE DESPEYROUX
(Montevideo, 1974)
In Uruguay geborene Dramatikerin, Regisseurin, Schauspielerin, Dozentin und Drehbuchautorin, ist im Alter von drei Jahren mit ihren Eltern nach Spanien emigriert und lebt in Madrid. Sie hat mehr als zwanzig Stücke in Städten wie Madrid, Barcelona, Bilbao, Montevideo, Mexiko-Stadt, Buenos Aires und London zur Aufführung gebracht, darunter viele von privaten, andere wiederum von öffentlichen Theatern produziert, wie dem Centro Dramático Nacional, dem Teatro Español und dem Teatro Arraiga. Dank Titeln wie „La Realidad“, „Carne Viva“, „Los dramáticos orígenes de las galaxias espirales“ und „Ternura Negra“ („Dunkle Zärtlichkeit“, übersetzt von Jamie Román Briones und Hartmut H. Forche, Litag Theaterverlag) sowie „Un tercer lugar“ („Die Stunde bevor wir ein Traumpaar wurden“, übersetzt von Franziska Muche, Neofelis Verlag) gilt sie als eine der einzigartigsten und interessantesten Stimmen der zeitgenössischen spanischen Dramatik. Ihre Stücke wurden ins Katalanische, Baskische, Englische, Französische, Deutsche, Italienische, Griechische, Rumänische und Japanische übersetzt.
FERRÁN DORDAL
(Barcelona, 1979)
Dramatiker und Regisseur. Seit 2004 verschiedene Arbeiten, darunter „To the Happy Few“ (2006), „Memòries dels temps de la immaduresa“ (2007), „La gran mentira“ (2016) und „Telepatisches Café con Alexander Manuiloff“ (2016). Arbeitet seit 2012 mit der Agrupación Señor Serrano (2015 Silberner Löwe bei der Biennale in Venedig) zusammen und ist weltweit auf Tour. Er ist Ko-Autor u. a. der Inszenierungen „A House in Asia“ (2014), die 2017 beim Festival Adelante zu sehen war, sowie der Arbeit „Birdie“ (2016), die beim Gastlandauftritt Spaniens beim Heidelberger Stückemarkt 2022 zu sehen war.
Zuletzt entstanden die Arbeiten „Kingdom“ (2018) und „Garden Center Europa“ (2019). Als Dramatiker und Dramaturg hat er außerdem u. a. mit Àlex Rigola, Carlota Subirós, Alicia Gorina oder Silvia Delagneau zusammengearbeitet. Seit 2015 gehört er zum Redaktionsteam der von der Sala Beckett herausgegebenen Zeitschrift (Pausa.), die er seit 2017 leitet.
MARÍA FOLGUERA
(Madrid, 1984)
Schriftstellerin, Theaterautorin, Regisseurin und aktuell künstlerische Leiterin des Teatro Circo Price in Madrid. Zu ihren Stücken zählen „La blanca“ (2016), „La guerra según Santa Teresa“ (2013) und „La fuerza de la sangre“ (2018). Für „Hilo debajo del agua“ erhielt sie 2009 den Premio Valle-Inclán für Theatertexte. Sie hat das zweiteilige Projekt „Sendero Fortún“ zum Gedenken an die Kinder- und Jugendbuchautorin Elena Fortún am Centro Dramático Nacional geleitet und beide Arbeiten inszeniert: „Celia en la Revolución“ von Elena Fortún in einer Fassung von Alba Quintas (2019) und ihr eigenes, von Fortúns Werken inspiriertes Stück „Elena Fortún“ (2020). Ihre Inszenierung von Carla Guimaraes’ Stück „La historia increíble de la chica que llegó la última“ („Die unglaubliche Geschichte des Mädchens, das Letzte wurde“, deutsche Übersetzung von Franziska Muche) war 2014/15 auch in Deutschland (Wiesbaden, Mühlheim) zu sehen. Im Jahr 2016 erschien ihr Roman „Los primeros días de Pompeya“ im Verlag Caballo de Troya. Sie gab gemeinsam mit Carmen G. de la Cueva 2019 die Anthologie „Tranquilas. Historias para ir solas por la noche“ (Verlag Lumen) heraus, die 14 autofiktionale Erzählungen aktueller Schriftstellerinnen Spaniens und auch eine ihrer Erzählungen enthält. Zuletzt wurde ihr Roman „Hermana. (Placer)“ 2021 im Verlag Alianza veröffentlicht.
PACO GÁMEZ
(Úbeda, 1982)
Dramatiker, Schauspieler, Regisseur und Dozent. Er wurde mit zahlreichen renommierten Preisen bedacht, u. a. mit dem Premio Lope de Vega, dem Premio Calderón de la Barca und dem Premio Jesús Campos de la Asociación de Autoras/es de Teatro. Darüber hinaus gewann er den Komödienwettbewerb des Teatro Español, schaffte es unter die Finalisten für den Premio Max als Bester Nachwuchsautor und belegte im Mai 2022 beim Dramatiker:innenwettbewerb des Teatro Español den ersten Platz. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Inquilino (Numancia 9, 2º A)“ („Mieter“, übersetzt von Franziska Muche und Lea Saland, Neofelis Verlag), „Katana“ oder „El suelo que sostiene a Hande“ („Der Boden, der Hande trägt“, übersetzt von Franziska Muche) sowie „Eneida: playlist para un continente a la deriva“ und „Las Calatravas“. Seine Stücke wurden u. a. am Centro Dramático Nacional, dem Teatro Real, dem Teatro del Canal, dem Teatro Circo Price, dem Teatro Pavón Kamikaze, dem Gala Theater in Washington D.C. und dem Teatro de la Zarzuela gezeigt und ins Englische, Französische, Deutsche, Italienische, Portugiesische, Baskische, Katalanische, Rumänische und Polnische übersetzt.
RODRIGO GARCÍA
(Buenos Aires, 1964)
Schriftsteller, Dramatiker, Theaterregisseur und Bühnenbildner, lebt seit 1986 in Spanien. Kurz nach seiner Ankunft dort gründete er die Kompagnie La Carnicercía Teatro, in Madrid, die damals großen Einfluss auf das Off-Theater ausübte. Charakteristisch für Garcías Werk sind seine wütenden Texte, die mit der westlichen Zivilisation abrechnen, sowie sein radikal körperbetontes und konsumkritisches Theater. Garcías Stücke wurden im Centro Dramático Nacional und den Teatros del Canal in Madrid gezeigt, ebenso auf dem Festival d‘Avignon und der Biennale in Venedig. Er erhielt 2009 den Premio Europa de Nuevas Realidades Teatrales, von 2014 bis 2017 leitete er das Centre Dramatique Nationale de Montpellier in Frankreich. Auch in Deutschland ist seine Arbeit bekannt, seit 2001 gastierte er regelmäßig beim F.I.N.D.-Festival der Berliner Schaubühne. In deutscher Übersetzung liegen vor: „Notas de Cocina“, (1994) („Küchennotizen“, übersetzt von Dorothea Köhler), „After Sun“ (1994, übersetzt von Susanne Hartwig), „Prefiero que me quite el sueño Goya a que lo haga cualquier hijo de puta“ („Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch“, übersetzt von Philipp Löhle, 2004) und „Gólgota Picnic“ („Picknick auf Golgatha“, übersetzt von Klaus Laabs, 2011). Aufführungsrechte der vier genannten Stücke liegen bei henschel Schauspiel.
MAR GÓMEZ GLEZ
(Madrid, 1977)
Soziologin, Schriftstellerin und Hochschullehrerin (promoviert an der New York University). Sie veröffentlichte die Romane „Una pareja feliz“ (Finalistin beim Premio Nadal 2021), „La edad ganada“ (2015) und „Cambio de sentido“ (2010) sowie das Kinderbuch „Acebedario“ (2005). Ihre Stücke wurden international gespielt, so etwa in Deutschland und Österreich („Numbers“, 2017), in Spanien („Petra y Carina“, 2017, „Fuga mundi“, 2016, „39 Defaults“, 2014), Indien („Numbers“, 2016) und den USA („Wearing Lorca’s Bowtie“, 2011, „39 Defaults“, 2012-2016, „Coldwater“, 2014 oder „Numbers“, 2015). Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 2020 gemeinsam mit Nieves Rodríguez Rodríguez mit dem Carlota-Soldevila-Stipendium des Teatre Lliure, dem Leonardo-Stipendium der Fundación BBVA 2017, der Hot-Desk-International-Residency der Center Stage Baltimore 2014, dem Premio Calderón de la Barca 2011 für Numbers und dem Premio Beckett 2007 für „Fuga mundi“.
EVA HIBERNIA
(Logroño, 1973)
Dramatikerin, Theaterregisseurin, Lyrikerin und Autorin, war von 2006 bis 2009 im Rahmen eines Stipendiums Hausautorin am Teatro Nacional de Catalunya. Neben diesem Theater wurden ihre Stücke u. a. im Teatro Español, in der Sala Cuarta Pared oder der Sala Beckett sowie auf nationalen und internationalen Festivals gezeigt. Sie ist Mitbegründerin des Ensembles Delirio, für das sie zehn Jahre lang in verschiedenen Formaten Regie führte, u. a. bei „Trece Rosas“ (neben Júlia Bel, der Autorin und Ko-Regisseurin des Stücks, wurde sie hierfür mit dem III Premio Nacional de directoras Torrejón de Ardoz ausgezeichnet). Auf Deutsch liegt ihr Stück „La Sal“ („Salz“, übersetzt von Hans Richter, Zuckerhut Theaterverlag) vor. Zu ihren neuesten Werken gehören „Verde rabia“ (2019), „Aura“ (2020), „El sabor de la granada“ (2020) und „El sueño de un hombre clave“ (2021). Das Musiktanztheater „Mexico Aura: The Myth of Possession“, für das Eva Hibernia mit John von Düffel das Libretto schrieb, wurde im Juli 2022 im Berliner Humboldt Forum in Koproduktion mit der Neuköllner Oper uraufgeführt.
JUAN MAYORGA
(Madrid, 1965)
Dramatiker, Regisseur, Dozent, Philosoph und Mathematiker. Er ist Mitglied der Real Academia Española und seit 2022 künstlerischer Leiter des Teatro de la Abadía in Madrid. In diesem Jahr gewann er die höchste spanische Auszeichnung, den weltweit renommierten Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur. Mayorga gehört zu den bedeutendsten Dramatikern Spaniens. Unter seinen zahlreichen Theaterstücken sind „El chico de la última fila“ („Der Junge in der Tür“, übersetzt von Stefanie Gerhold, Verlag Hartmann & Stauffacher) – von François Ozon fürs Kino adaptiert; der Film mit dem Titel „Dans la maison“ wurde auf dem Filmfestival von San Sebastián mit der Goldenen Muschel geehrt –, sind besonders „Animales nocturnos“, „Hamelin“, „Cartas de amor a Stalin“, „Camino del cielo“ („Himmelweg“, übersetzt von Stefanie Gerhold, Neofelis Verlag), „La paz perpetua“, „El cartógrafo“ („Der Kartograph“, übersetzt von Stefanie Gerhold, Verlag Hartmann & Stauffacher) und „El Golem“ hervorzuheben, sein jüngstes Werk, das 2022 am Centro Dramático Nacional uraufgeführt wurde. Mayorga wurde bereits drei Mal mit dem Premio Max als Bester Dramatiker bedacht, 2007 erhielt er den Premio Nacional de Teatro, 2009 den Premio Valle-Inclán und 2013 den Premio Nacional de Literatura Dramática (s. „Was macht das Theater, Juan Mayorga?“ in TdZ 10/22).
DANIEL J. MEYER
(Buenos Aires, 1982)
Schauspieler, Regisseur und Dramatiker. Er lebt seit zwei Jahrzehnten in Barcelona und ist nach eigenen Aussagen „das sesshafteste Mitglied“ einer „jüdischen (nicht sonderlich gläubigen) Familie mit deutschen, polnischen, russischen, moldawischen und vielen anderen Wurzeln“, in der selten zwei Generationen in einem Land geblieben sind. Er ist Mitbegründer der Kompanie Descartable Teatre, für die er die Stücke schreibt und Regie führt, darunter „Fusells“ (eine freie Version des Stücks von B. Brecht) und „Abans“. Daniel J. Meyer ist Autor des Stücks „A.K.A“. („Also Known As“) (übersetzt von Carola Heinrich und Hedda Kage, Neofelis Verlag), das bereits in neun Sprachen übersetzt worden ist. Die Uraufführung in der Regie von Montse Rodríguez fand in der Sala Flyhart in Barcelona statt und erhielt eine Reihe von Preisen u. a. bei den Premios Teatre Barcelona 2018, den Premios Butaca 2018 und den Premios Max 2018, jeweils in gleich mehreren Kategorien.
JOSEP MARIA MIRÓ
(Prat de Lluçanès, Barcelona, 1977)
Dramatiker, Drehbuchautor und Regisseur. Studium des Journalismus an der Universidad Autónoma de Barcelona. Seine Texte wurden in über 20 Sprachen übersetzt und in noch mal so vielen Ländern inszeniert. Er wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2006 der Nebenpreis des Premio Marqués de Bradomin, zweimal der Premi Born de Teatre – 2009 für „La mujer que perdía todos los aviones“ und 2011 für „El principio de Arquímedes“ („Das Archimedische Prinzip“, deutsch von Nicola Tuschwitz, henschel), seinem berühmtesten Stück, das 2015 unter dem Titel „El virus de la por“ von Ventura Pons verfilmt wurde. Mit „Tiempo salvaje“ gewann er 2019 den Premio Max als wichtigster Theaterautor sowie 2020 ein drittes Mal den Premi Born de Teatre mit „El cuerpo más bonito que se habrá encontrado nunca en este lugar“. Auf Deutsch liegen außerdem vor: „La traverssia“ (dt. „Cecila“) und „Fum“ (dt. „Rauch“), beide henschel.
JOSÉ MANUEL MORA
(Sevilla, 1978)
Dramatiker, Dramaturg und Dozent mit einer umfangreichen und beachtlichen nationalen wie internationalen Laufbahn. Seine Stücke wurden u. a. am Centro Dramático Nacional, dem Teatro de la Abadía, dem Matadero Madrid und dem Teatro Español gespielt. Seine Texte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und international gezeigt, u. a. beim Internationalen Theaterfestival in Budapest, dem Royal Court Theatre in London, dem Panorama Sur in Buenos Aires sowie dem TR Warszawa in Warschau. Sein Stück „Mi alma en otra parte“ („Meine Seele anderswo“, übersetzt von Franziska Muche, Theaterverlag Korn-Wimmer) wurde 2008 beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens szenisch gelesen; 2012 nahm José Manuel Mora an dem Internationalen Forum der Berliner Festspiele teil. Er hat eine Reihe von Preisen erhalten, u. a. den Theaterpreis der Fundación SGAE für „Los cuerpos perdidos“ („Die verlorenen Körper“, übersetzt von Franziska Muche, Theaterverlag Korn-Wimmer), den Nebenpreis des Premio Marqués de Bradomín für sein Stück „Cancro“ (übersetzt von Franziska Muche, Theaterverlag Korn-Wimmer) sowie schließlich den Premio Max für „Los nadadores nocturnos“ („Schattenschwimmer“, übersetzt von Franziska Muche, Neofelis Verlag), das 2014 beim Festival Fringe14 in Madrid in Regie von Carlota Ferrer uraufgeführt wurde. Derzeit leitet er die Escuela Superior de Arte Dramático de Castilla y León in Valladolid und entwickelt dort den Masterstudiengang Pensamiento y Creación Escénica Contemporánea (Denk- und Schaffensprozesse im Gegenwartstheater).
BORJA ORTIZ DE GONDRA
(Bilbao, 1965)
Einer der namhaftesten baskischen Autoren. Der Dramatiker und Romanautor hielt 1995 mit dem Gewinnerstück des Premio Marqués de Bradomín „Dedos (vodevil negro)“ einen fulminanten Einzug in die Welt der Theaterautor:innen. Vier Jahre später wurde das Stück im Centro Dramático Nacional uraufgeführt. Ebenfalls mit dem Premio Calderón de la Barca bedacht wurde „Mane, Thecel, Phares“ (1997). Zuletzt wurde er 2017 von der Stadt Getxo mit dem Premio Aixe Getxo für sein Gesamtwerk ausgezeichnet. Dessen Krönung ist die autofiktionale Trilogie, die auf seiner Familiengeschichte beruht, mit „Los Gondra (una historia vasca)“, Premio Max als bester Theaterautor 2018, „Los otros Gondra (relato vasco)“, Premio Lope de Vega 2017 und „Los últimos Gondra (memorias vascas)“, uraufgeführt 2021 im Centro Dramático Nacional. Aus demselben Material entstand der Roman „Nunca serás un verdadero Gondra“, der 2021 erschien.
ITZIAR PASCUAL
(Madrid, 1967)
Dramatikerin, Pädagogin, Wissenschaftlerin und Journalistin. Sie ist Autorin von mehr als 60 Theaterstücken (viele davon in mehrere Sprachen übersetzt). Auf Deutsch liegt ihr Stück „Moje holka, moje holka“ (übersetzt von Stefanie Gerhold, Theaterverlag Korn-Wimmer) vor. 2019 erhielt sie den Nationalpreis für Kinder- und Jugendtheater, ein Bereich, in dem sie sich sowohl als Autorin als auch Wissenschaftlerin profiliert hat. Sie wurde in Informationswissenschaften an der Universität Complutense in Madrid promoviert und erhielt einen Abschluss in Szenischem Schreiben von der RESAD (Real Escuela Superior de Arte Dramático), wo sie seit 1999 als Dozentin tätig ist. Als Wissenschaftlerin veröffentlichte sie die Monografie „Suzanne Lebeau. Las huellas de la esperanza“ und wurde mit dem Premio Victoria Kent der Universität von Málaga ausgezeichnet.
ALMUDENA RAMÍREZ-PANTANELLA
(Madrid, 1988)
Die Dramatikerin, Drehbuchautorin, Regisseurin ist derzeit Stipendiatin der Real Academia de España in Rom. Sie promoviert in Literaturwissenschaften an der Universidad Complutense und ist als Dozentin für Dramaturgie und Regie an Hochschulen und Kultureinrichtungen tätig. 2015 erhielt sie den Premio Nacional de Teatro Calderón de la Barca für „Los amos del mundo“. Während einer Residenz am französischen CNES Chartreuse de Villeneuve Lez Avignon entstand das Stück „Quirófano“, das die Autorin am Centro Dramático Nacional selbst inszenierte, am Royal Court Theatre in London, bei einer weiteren Residenz, schrieb sie das Stück „Golpe de gracia“. Mit einer Unterstützung durch ein Stipendium des Instituo Nacional de las Artes Escénicas y de la Música konnte sie ihr Stück „Regurgitar“ („Auskotzen“, übersetzt von Miriam Denger, Neofelis Verlag) fertigstellen. Ramírez ist Teil des Autor:innenteams der weltweit erfolgreichen spanischen Netflix-Serie „La casa de papel“ („Haus des Geldes“).
RUTH RUBIO
(Huelva, 1989)
Die Dramatikerin, Regisseurin und Preisträgerin des 4. Andalusischen Wettbewerbs für Nachwuchsautor:innen studierte Audiovisuelle Kommunikation an der Universität in Sevilla.
2019 bringt sie „Ponedle pantalones a la Luna“ beim Festival „El futuro es ahora“ auf die Bühne, das vom Teatro Central in Sevilla organisiert wird. 2021 wird das Stück zum Festival „Weibliche Dramaturgien” in Athen ausgewählt. Eine Künstler:innen-Residenz führt die Autorin 2020 ans Teatro de la Abadía, Madrid. Ruth Rubio ist derzeit Teil des Projekts „European Centre Stage“, das sich an weibliche, professionelle Theaterschaffende richtet. Das Projekt wird vom Programm „Kreatives Europa“ der EU finanziert und von Kultur i Väst (Schweden) geleitet. Für ihre abgründige Familienfarce „Los Ignífugos (Universo 29“) („Die Feuerfesten / Universum 29“, übersetzt von Miriam Denger) erhält sie 2019 den Romero Esteo-Preis des Nuevo Centro Andaluz de Teatro und gehörte zu den Finalist:innen des internationalen Wettbewerbs des Heidelberger Stückemarkts 2022, bei dem Spanien als Gastland eingeladen war.
JOSÉ SANCHIS SINISTERRA
(Valencia, 1940)
Gleichsam als Vaterfigur für die spanische Gegenwartsdramatik hat er mit seiner pädagogischen Arbeit als Dozent wichtige Impulse gesetzt und das spanische Theater geprägt. Im Jahr 1977 gründete er das Teatro Fronterizo in Barcelona, ein künstlerisches Experimentier- und Forschungslabor, aus dem später die Sala Beckett hervorgehen sollte. Auch die Neugründung Nuevo Teatro Fronterizo 2011 in Madrid kann als Schule der bedeutendsten Stimmen der Gegenwartsdramatik aus Spanien und Lateinamerika gelten. Er ist Autor von über 50 Werken und mehrfach preisgekrönt, z. B. mit dem Nationalen Theaterpreis, dem Premio Max als bester Theaterautor, dem Premio Max de Honor und dem Nationalpreis für dramatische Literatur. Zu seinen berühmtesten Stücken gehören „La máquina de abrazar“ (2002), „Marsal, Marsa!“ (1995) (übersetzt von Maite Prieto Alonso und Gotthardt Schön, henschel Schauspiel), „El cerco de Leningrado“ (1993) („Vor dem Abriß“, von Maite Prieto Alonso und Gotthardt Schön, henschel Schauspiel) und „¡Ay, Carmela!“ (1986) (übersetzt von Jörg Mihan und Alejandro Quintana, henschel Schauspiel), das 1990 von Carlos Saura verfilmt und 1991 in Deutschland erstaufgeführt wurde.
ALFREDO SANZOL
(Pamplona, 1972)
Ist künstlerischer Leiter des Centro Dramático Nacional, Autor und Regisseur, und übernimmt die Inszenierung seiner Stücke selbst. Darunter „Sí, pero no lo soy“ (2008), „Días estupendos“ (2010), „En la luna“ (2011), „La calma mágica“ (2014) und „El bar que se tragó a todos los españoles“ (2021). Er führt auch regelmäßig Regie bei Klassikern wie „Luces de Bohemia“ von Valle-Inclán, „Warten auf Godot“ von Beckett, oder „La dama boba“ von Lope de Vega. 2016 bekam er den Premio Nacional de Literatura Dramática für „La respiración“, 2017 den Premio Valle-Inclán für sein Stück „La ternura“ („Die Sanftmut“ (AT), übersetzt von Charlotte Roos). Außerdem wurde er acht Mal mit dem Premio Max ausgezeichnet – als bester Autor und bester Regisseur.
VICTORIA SZPUNBERG
(Buenos Aires, 1973)
Theaterautorin und Dozentin für Szenisches Schreiben am Institut del Teatre, an der Escuela Superior de Coreografía und der Sala Beckett in Barcelona. Im Jahr 2000 war sie mit ihrem ersten Stück „Entre aquí y allá -Lo que dura un paseo-“ zur internationalen Residenz des Royal Court Theatre in London eingeladen. Seither hat sie über 30 Stücke und Theaterfassungen geschrieben und wurde 2013 für das Stück „L’any que ve serà millor“, das sie kollektiv mit Marta Buchaca, Carol López und Merce Sarrias verfasst hat, mit dem Premio Max als Beste Theaterautorin in katalanischer Sprache ausgezeichnet. Weitere Stücke sind „Amor mundi“ (2019), „Boys don’t cry“ (2012) und „La màquina de parlar“ (2007) („Die Sprachmaschine“, Übersetzung von Julia Thurnau), das bereits in sechs Sprachen übersetzt worden ist.
ALBERT TOLA
(Girona, 1980)
Dramatiker, Lyriker, Erzähler, Übersetzer und Dozent für Szenisches Schreiben. Studium des Szenischen Schreibens am Institut del Teatre de Barcelona, an der UdK Berlin und an der Sala Beckett in Barcelona bei José Sanchis Sinisterra. Als Theaterautor wurden und werden seine Stücke in Barcelona und Madrid, in Mexiko, Ecuador, der Türkei, Griechenland, Deutschland, Marokko, Frankreich und Kolumbien veröffentlicht und inszeniert, darunter „Salento“, „El último secreto de James Dean“, „Niño fósil“, „Las malas noches de Amir Shrinyan“ („Die schlechten Nächte des Amir Shrinyan“, deutsch von Roland Schimmelpfennig), „Una mala noche“, „Los niños oscuros de Morelia“, „Vino lunar“, „Sarab“, „Hostal Sol de Medianoche“, „El palmeral“ (Teil des Projekts „Cicatrizar“ von Nuevo Teatro Fronterizo), „Últimas notas de Santiago Rojas“ und „El Caballete Rojo“. Seine Stücke wurden ins Englische, Französische, Deutsche, Griechische, Arabische und Türkische übersetzt. Albert Tola übersetzt selbst aus dem Deutschen ins Katalanische, u. a. Manfred Karge, Roland Schimmelpfennig und Sibylle Berg.
XAVIER URIZ
(Palma de Mallorca, 1976)
Dramatiker und Philosophielehrer an einer Schule in Palma. Bekannt wurde er mit dem Stück „Noir“, für das er 2017 mit dem Theaterpreis Llorenç Moya ausgezeichnet wurde. Denselben Preis erhielt er 2019 für „Tanatología“ („Thanatologie“, übersetzt aus dem Katalanischen von Thomas Sauerteig), einer düsteren Zukunftsvision und Reflexion über den Selbstmord, mit dem er weiterhin von sich reden machte. Das Stück wurde 2022 am Teatre Principal de Palma in der Regie von Carlota Ferrer uraufgeführt und zum internationalen Autor:innenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts 2022 eingeladen, zu dem Spanien als Gastland geladen war.