Eine Ära geht zu Ende, eine Ära, die manch einer gar nicht mitbekommen haben mag. Denn der Ort, an dem sich diese Ära abspielte, liegt sehr fern, in Schwedt, am äußersten östlichen Rand Deutschlands, fast schon in Polen. Dort verabschiedet sich im Sommer mit Reinhard Simon der wohl letzte Intendant eines Theaters in Deutschland, der basisdemokratisch gewählt wurde. „Ja, ich wurde damals vom Runden Tisch bestimmt“, erinnert sich Simon.
Im August 2019 tritt er ab, begleitet von einem großen Event auf der Freilichtbühne. Die ist unter seiner Ägide entstanden, wie so vieles in Schwedt. In den 29 Jahren seiner Intendanz haben Simon und seine Mitstreiter das Theater nicht nur vor der Schließung bewahrt. Sie haben es ausgebaut, die einst kleine Sprechtheaterabteilung und das gewaltige Kulturhaus zu den Uckermärkischen Bühnen Schwedt zusammengefügt, die große Freilichtbühne errichtet und das Sprechtheater mit seinen vielen Musical-Produktionen zu einem de facto Zweispartenhaus erweitert. Dieses Theater wuchs, während woanders Theater schrumpften oder gar geschlossen wurden.
Es ist also eine Erfolgsgeschichte. Zum Gespräch darüber lud Simon in die Reha-Klinik Bad Freienwalde ein. Nachdem der Übergang geregelt ist, kümmert sich der 68-Jährige endlich um seine Gesundheit. Natürlich nicht ausschließlich. Das Kurtheater und das Hoftheater in Bad Freienwalde hat...