In der „Kinderwunschpraxis Wunschkinder“ ist alles möglich: Nicht nur verzweifelten Eltern soll mittels künstlicher Befruchtung irgendwann das Glück eines gemeinsamen Kindes zuteil werden, das sich zu einem gut gebildeten, hübschen Darling, everybody’s, entwickelt. Auch die Ärzte und Inhaber nutzen den Raum für ihre Zwecke: Der eitle Leiter und Sonnengott in Weiß Dr. med. Bernd Flause hat zum Unwissen der behandelten Frauen schon mehr als 300 Kinder „mit- gezeugt“. Um den Enkelwunsch der eigenen Mutter zu befriedigen, kommt auch dem alleinstehenden Diplombiologen Dr. Stefan Schimmerle seine Stellung als Laborant gerade recht. Wen stört es schon, wenn der Frau die eigene Spermaprobe statt der des Wunschvaters eingesetzt wird?
In Felicia Zellers neuem Stück „Wunsch und Wunder“ geht es drunter und drüber. Man wird einer grotesken Menschenfabrik gewahr, errichtet auf Schöpfungsfantasien und der Schimäre harmonischer Elternschaft. In der Uraufführung der Komödie am Saarländischen Staatstheater stützt sich Regisseur Marcus Lobbes vor allem auf Motive des Märchenwaldes: In einem Rondell (Bühne Wolf Gutjahr) fächern sich mehrere symmetrisch aufgebaute und durch Türen verbundene Zimmer auf. Während Dr. Flause (Andreas Anke) im inneren Raum mit verschiedenen Materialien hin und wieder an einer monströsen Menschenpuppe herumbastelt, zeichnen die mit uniformen Waldpostern beklebten Wände zum Zuschauerraum das Bild einer...