Ein Skateboard hat auch Gefühle. Das ist eine Erkenntnis, die sich aus dem Programm der Münchener Biennale 2016 ziehen lässt. Und das ist auch etwas, was zunächst für Verärgerung sorgte. Ja, die Münchener Biennale unter neuer künstlerischer Leitung von Daniel Ott und Manos Tsangaris hat viele erst einmal ziemlich verärgert. Man vermisste den Versuch und das Ringen damit, eine neue Opernästhetik präsentiert zu bekommen, im Sinne der Suche nach einem neuen, kanonfähigen Werk, die Peter Ruzicka, der langjährige Leiter der Biennale in der Nachfolge von dessen Gründer Hans Werner Henze, so unabdingbar betrieben hatte. Dem so emsigen Abarbeiten an dieser alten Form, um deren alten Maßstäben etwas Neues abzuringen, diesem Versuch stellten sich die diesjährigen Kuratoren und Künstler gar nicht erst. Vielmehr drehten sie ein wenig an den vermeintlichen Konstanten des Genres Musiktheater und fischten fröhlich in dem Pool, der dieses Wort – wenn es denn von seiner herkömmlichen Bedeutung befreit wird – umspült.
Ein einfacher Dreh, der sich, gemessen an der Aufregung, die es unter dem Münchener Publikum zur Biennale gab, äußerst effektvoll zeigte: Musiktheater ist also bei der diesjährigen Biennale nicht mehr ein Theaterstück, das mit musikalischen Mitteln erzählt wird, sondern – bis auf ein paar wenige Ausnahmen...