Ausland
Feier des Lebens
Ein Porträt der südafrikanischen Choreografin Dada Masilo
von Renate Klett
Erschienen in: Theater der Zeit: Henry Hübchen (02/2022)
Nomen est omen: Sie heißt nicht nur Dada, sie ist es. Dada Masilo, Tänzerin und Choreografin aus Südafrika, hat eine Art burlesken Investigations-Dadaismus erfunden, der das klassische Ballett veralbert, verschmachtet, verklärt und verrückt. Sie nimmt sich auch Opern vor, und immer sind es kluge, auch liebevolle Fragen, die sie an die Objekte ihrer Begierde stellt. Die ätherischen Traumwelten der westlichen Klassik unterwandert sie gern mit den lebensprallen Tänzen der afrikanischen Tradition. Das erzeugt eine Intensität, die radikal und komisch zugleich ist und alles andere als oberflächlich.
Masilo, 1985 in Soweto geboren, tanzt schon als Kind in der Jugendgruppe Soweto Peacemakers. Mit 12 Jahren beginnt sie ihre Ausbildung an der Dance Factory in Johannesburg, später studiert sie an der National School of the Arts ebendort und am Jazz Art Dance Theatre in Kapstadt. Sie lernt klassisches Ballett und zeitgenössischen westlichen sowie traditionellen afrikanischen Tanz, Flamenco und Jazz Dance und bekommt eines der begehrten Zwei-Jahres-Stipendien für P.A.R.T.S, Anne Teresa de Keersmaekers berühmter Tanzschule in Brüssel. „Ich war 19, als ich da hin ging, und Brüssel hat mir gar nicht gefallen, weil es so dunkel und kalt war. Aber die Schule war großartig. Ich habe so viel gelernt, so viele Anregungen bekommen. Es...