Der Pfau ist gerupft. Alles Plüschige ist verschwunden aus dem Foyer. Stattdessen: nackte, betongraue Wände, an denen Überbleibsel der alten Verkleidung sichtbar sind, als wäre sie gerade erst herausgerissen worden. Schmale Leuchtbahnen tauchen den Raum in grelles Licht, das den betont unfertigen Charakter unübersehbar macht. Wer schon einmal irgendwo eine Inszenierung von Regisseur Nicolas Stemann und Dramaturg Benjamin von Blomberg, der neuen Doppelspitze des Schauspielhauses Zürich, gesehen hat, muss das natürlich als programmatisch begreifen. Das Prozesshafte, Provisorische kennzeichnet ihre Arbeiten, die im Idealfall Diskussionsangebote ohne Anspruch auf Deutungshoheit sind. Für von Blomberg geht es darum, dass im Theater „Menschen sichtbar werden, mit dem, was sie können und einstudiert haben, klar, aber auch mit der Schönheit ihrer Fehlbarkeiten, ihren Nöten, mit ihrem Vermögen, sich zu improvisieren.“ Dafür brauche es eben auch „formale und architektonische Setzungen, die nicht das Essenzielle festzuschreiben versuchen – die starre Repräsentation, hinter der sich der Mensch versteckt –, sondern Raum lassen für das Spielerische.“ Klar habe es, vor allem was das Foyer betrifft, anfangs auch wüste Beschimpfungen gegeben, wobei von „DDR-Ästhetik“ und „Parkgarage“ die Rede gewesen sei. Ansonsten aber waren die Reaktionen überwiegend positiv, wie von Blomberg betont: „Ich denke, die Menschen spüren, da hat etwas Neues...