Insgesamt decken die Antworten, wie sich die Zusammenarbeit mit der Regie und die Chronologie der Entstehung ›fertiger‹ Musiken gestaltet, eine große Bandbreite ab: Manche bevorzugen es, bereits vor Probenbeginn einige Stücke vorzubereiten – die von skizzenhaften Sounds oder Rhythmen bis zu relativ fertig produzierten Kompositionen reichen können. Viele benennen die Leseprobe – wenn es eine solche gibt – als eine wichtige Inspirationsquelle39 und Initialzündung.
Dann gibt es etliche, die während der Proben musikalisch quasi mit Regie führen. Das beginnt bereits bei der Etablierung einer Arbeitssituation, wie Beckenbach berichtet: »Ich finde die Idee sehr plausibel, dass man manchmal die Probenatmosphäre und den ›soundscape‹ der Probebühne regelrecht musikalisch gestalten muss«. Was die konkrete Arbeit an Szenen betrifft, begleiten die Musiker*innen deren Entstehung häufig ebenfalls direkt mit und üben Einfluss auf die Richtung, den Spielstil, die Interpretation aus. So beschreibt z. B. Ostendorf:
Das geschieht dann auch gleichzeitig – also die Schauspieler spielen nicht erst die Szene, und danach überlege ich mir, was da wohl für Musik passen könnte, sondern ich mache gleich mit und spiele von Anfang an Sound ein und manipuliere den live. […] Im besten Fall kann ich auf der Probebühne als Mitspieler agieren, die Temperatur im Raum mit...