Es scheint nicht abwegig, angesichts der Feuer-Installation Julius von Bismarcks an einige Verse von Paul Celan zu denken: „Harnischstriemen, Faltenachsen, / Durchstich- / punkte: / dein Gelände.“ Der so wunderbar eigensinnige Dichter verwendet hier einige sinnlich aufgeladene, aber fremd klingende Begriffe aus der Geologie. Die rumorende Erde hat eine zerstörerische Kraft, Tsunamis entstehen bekanntlich durch bewegliche Gesteinsplatten. Das Gelände, das Julius von Bismarck vermisst, wenn auch nicht mit der „Kluftrose“ (Celan), sondern eher am Computer, sind brennende Wälder in Schweden und Kalifornien. Die aus acht Keramikskulpturen bestehende Allee, die man zunächst durchschreitet, bevor man sich der breiten LED-Leinwand an der Stirnseite des Saals in der Bonner Bundeskunsthalle nähert, vermittelt ein paradoxes Gefühl von Kühle. Die Bilder des gut einstündigen Videos jedoch sind heiß, der Slow-Motion-Effekt und der (nicht veränderte, nur heruntergedimmte) Original-Sound wirken gleichermaßen unwiderstehlich aufs Unbewusste des Betrachters.
In manchen Sprachen gibt es nur zwei Farben, Schwarz und Weiß, aber wenn eine dritte hinzukommt, ist es immer Rot. Angefangen mit dem Prometheus-Mythos, über das archaische Lagerfeuer, den Verbrennungsmotor, das Feuer als Metapher („Feuer und Eisen“, „Feuer und Flamme“), bis hin zur Hölle, die man sich seit alters her ultraheiß vorstellt, spielen die Farbe Rot und die magische Energie des...