In rosaroter Unterwäsche kauern Frauen auf dem Boden. Die Rücken sind gekrümmt. Immer wieder stocken ihre Stimmen, dann verstummen sie ganz. Tief sind die Wunden, die Kriege und Vergewaltigungen in ihre Seelen gerissen haben. Manon Chircens kraftvolle Choreografie „Morsure“ (Biss) spiegelt die Gewalt gegen das weibliche Geschlecht. In ihrer klug konzipierten Regiearbeit, die das Furore Festival an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg eröffnete, erkundet die Theaterstudentin aus Paris Angsträume, in die Frauen gedrängt werden. Jenseits überholter feministischer Theorie untersucht die vielseitige Theaterfrau, die auch Kostüme und Bühnenbild entworfen hat, wie der Kampf der Geschlechter Frauen in unterschiedlichen Kulturkreisen prägt.
14 Produktionen von Studierenden aus Warschau, Berlin, Craiova, Salzburg, Budapest und anderen europäischen Städten waren an vier Tagen auf dem Ludwigsburger Campus und im Staatstheater Stuttgart, einem der Kooperationspartner, zu erleben. Die jungen Theatermacher trotzten mit dem selbst organisierten Festival der Krise, die Europas Gesellschaften im Moment vor eine Zerreißprobe stellt. In allen Kulturen werden Werte zerschlagen. Dass der Theaternachwuchs zu diesem schleichenden Prozess beherzt Position bezieht, macht Mut. Politisches Theater hat an den Akademien und Konservatorien einen hohen Stellenwert. Obwohl das Spektrum ihrer ästhetischen Ansätze breiter kaum sein könnte, taten die jungen Künstler viele Berührungspunkte auf. In Gesprächsrunden oder...