Manfred Wegner war langjähriger Leiter der Sammlung Puppentheater/Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums. Mit Büchern, Texten, Ausstellungen, aber vor allem mit der Förderung anderer – KünstlerInnen und ForscherInnen – war er ein wichtiger Impulsgeber für das Figurentheater und Puppenspiel. Im August 2021 erlag er seiner langen schweren Erkrankung.
Vor gut einem Jahr habe ich mit Manfred Wegner für double ein letztes intensives Gespräch geführt. Es ging um ‚Übergänge‘, ein Thema, das wegen seines Rückzugs von der Leitung der Sammlung Puppentheater/Schaustellerei des Münchner Stadtmuseums, sowohl persönlich für ihn als auch für die Figurentheaterforschung allgemein, von großer Relevanz war. Mit leiser Stimme – durch die Krebserkrankung noch leiser als sonst – machte er mir deutlich, dass er nicht den geringsten Wert darauf legte, eine persönliche Erbschaft zu übergeben, oder auch nur im Entferntesten darauf zielte, eine Denkschule zu prägen, seine eigenen Gedanken als Manifeste einer Nachwelt zur Verpflichtung zu machen.
Nach dem Gespräch war ich sehr berührt. Zum einen war nach einer Stunde seine Erschöpfung deutlich zu spüren. Das wurde mir besonders klar, als ich für das Transkript die Aufnahme wieder und wieder laufen ließ und einer schwächer werdenden Stimme lauschte. Zum anderen wurde mir wieder einmal Manfreds geistige und menschliche Großzügigkeit vor Augen...