Zwei schwerstarbeitende Künstlerkörper im Schweiße ihrer Bewegungen. Dazu hüpfen Tropfgeräusche aus Eimern, schwellen an zu Großstadtlärm. In dessen Rhythmus kompiliert Tänzer und Choreograf Hamdi Lakhdher den Bewegungskanon von Bauarbeitern und häuslichen Tätigkeiten, addiert Breakdance-Akrobatik, zitiert feierabendliche Männerrituale. Hetzt mit einem weiteren Tänzer selbstbehauptungswillig hin und her zwischen all den Anforderungen. Beide pendeln sich dabei lustvoll erschöpfend auf die Schwingungen des quer über die Bühne schlenkernden Lautsprechers ein, aus dem Partymusik dröhnt, und überführen ihre sportive Mobilität in Ausdrucksformen des zeitgenössischen Tanzes. Für den sie in der Heimat Tunesien kaum Zeit haben, da ihr Auskommen auf Großbaustellen verdient werden muss. Eine Szenencollage des Alltags – als beeindruckend elegante Choreografie: „I Listen, (You) See“. So eröffnet das Festival Outnow! im Theater Bremen. Und schickt das Publikum anschließend auf eine Reise: beschenkt mit Grünzeug, versorgt mit Bier und Schrumpelmöhren, 2,5 Kilometer zur nächsten Aufführung. Eine Prozession durch Ufer-, Park- und Stadtlandschaft, nur gestört durch kauzköpfig intervenierende Installationen, die Studierende des Fachbereichs „Temporäre Bauten“ an der Hochschule für Künste Bremen unter dem Titel „Zwischenräume“ bespielen – leider ohne Überzeugungskraft.
Auch das Theater Bremen und die Schwankhalle eliminieren institutionelle und räumliche Grenzen. Der Platzhirsch beim Suchen und Finden neuer Musik-, Sprech- und Tanztheaterästhetiken und die...