Die fetten Jahre sind vorbei, die Euphorie ist verflogen. Vom einstigen Revolutionskämpfer Antoine (Oliver Firit) scheint nur noch ein Wrack übrig zu sein. Sein Besitz erweist sich als spärlich: ein aufgeplatzter Ledersessel, eine Marx-Büste, ein versifftes Waschbecken – dies alles verrottet in einer alten Industriehalle, die noch von besseren Zeiten künden mag. Sie markiert den architektonischen Tiefpunkt einer Geschichte über große Träume, Leidenschaft und Verrat.
Axel Vornam hat mit seiner Inszenierung von Heiner Müllers „Der Auftrag“ (1979) am Theater Heilbronn ein Drama gewählt, das angesichts eines zu zerbrechen drohenden Europas und fehlender politischer Visionen kaum aktueller sein könnte. Anstelle einer Aktualisierung liefert der Regisseur eine zeitlose Schau auf die Irrungen der menschlichen Tragödie, an deren Anfang auch in diesem Fall eine Utopie steht: Als Antoine, Galloudec (Anjo Czernich) und Debuisson (Stefan Eichberg), drei Missionare der französischen Revolution, in die Karibik reisen, um dort die Sklaven zu einem Aufstand zu bewegen, steht das Unterfangen bald auf wackeligen Beinen. Denn mit dem Siegeszug Napoleons verliert der Auftrag seine Gültigkeit. Und auch im Trio tun sich Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Unternehmens auf.
Orientiert an Müllers Collage, die statt auf eine lineare Handlung auf fragmentarische Einzelszenen und Retrospektiven setzt, zeigen sich die Stärken...