Schriftsteller wie Ludwig Wittgenstein oder Philip Roth, schreibt der Philosoph Martin Seel, machten Dinge, die „in jeder Hinsicht unseriös“ waren, bis sie sie machten. Vermutlich ist es in jeder Hinsicht unseriös, ein Tschechow-Drama auf ein aufblasbares Bühnenbild zu setzen, ein Trampolin, die Spieler in bonbonfarbene Daunenkostüme zu stecken, in denen sie nicht mehr anecken, sondern allenfalls anrunden können, sie Purzelbäume schlagen zu lassen und sie, dank nachlassender Schwerkraft, gewissermaßen auf den Mond zu schießen.
Genauso hat es Pınar Karabulut gehalten, als sie vor einigen Jahren am Schauspiel Köln „Drei Schwestern“ inszenierte. Karabuluts Humor hat sich einfach geweigert, vor Tschechows Fatalismus zu kapitulieren. Der Mond oder das Kinderparadies eines Ikea-Möbelhauses stellen die größtmögliche Entfernung von einer russischen Provinzstadt des 19. Jahrhunderts dar; wie andererseits eine Techno-Disco des beginnenden 21. die größte denkbare Distanz zu einer mittelalterlichen Residenz bildet, in der Shakespeare zwei verfeindete Sippen, die Capulets und die Montagues, aufeinanderprallen lässt.
Konflikte aus vergangenen Epochen ließen sich, wenn man denn als seriös gelten wollte, gewiss 1:1 auf der Bühne rekonstruieren, man hätte einen fabelhaften Geschichtsunterricht. Nur wäre das ein Ansatz, der die junge Regisseurin Pınar Karabulut kalt lässt. Sie interessiert sich nicht für Rekonstruktionen des Vergangenen, sondern für heiße Emotionen, die...
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