Herzlichen Glückwunsch, Katrin Brack, zum Goldenen Löwen. Zum ersten Mal, seit dieser Preis der Venedig Biennale auch in der Kategorie Theater vergeben wird, erhält eine Bühnenbildnerin für ihr Lebenswerk diese Auszeichnung. Wie geht es Ihnen damit?
Ich bin überwältigt, daran hab ich im Traum nicht gedacht. Ehrlich gesagt war die Theaterbiennale bisher gar nicht so präsent für mich. Und nun staune ich in Venedig über die großartige Atmosphäre, über interessante Arbeiten, die hier zu sehen sind, und wer in der Vergangenheit schon da war: Rimini Protokoll, Christoph Marthaler, Thomas Ostermeier, Pina Bausch.
Goldene Löwen der Kunstbiennale gingen auch schon an Künstler wie Tino Sehgal und Christoph Schlingensief. Jetzt erhielten Anne Imhof und Franz Erhard Walther die begehrte Trophäe. Theaterbasiertes Arbeiten macht im Kunstbetrieb die Runde. Was sagen Sie zu dieser Annäherung?
Performative Arbeiten haben in der Kunst eine lange Tradition, man denke nur an Dada, Fluxus, Happening, Wiener Aktionismus oder die Performance Art. Bildende Künstler haben auch immer wieder für das Theater gearbeitet. Umgekehrt orientieren sich natürlich auch die Theaterleute an der bildenden Kunst. Es gab also immer schon eine wechselseitige Annäherung oder Beeinflussung, und sowohl in der Kunst als auch im Theater waren und sind diese Schnittstellen besonders interessant...