Essay
digitaler humus
von Bettina Milz
Erschienen in: Arbeitsbuch 2021: transformers – digitalität inklusion nachhaltigkeit (07/2021)
Assoziationen: Debatte Dossier: Digitales Theater
Kunst- und Kultureinrichtungen schließen auf in den digitalen Raum, sie bilden Synapsen in unbekanntes Terrain und schaffen spannende mediale Angebote. Sie sind auf der Suche nach eigenen Plattformen, die unabhängig von YouTube oder anderen kommerziellen Anbietern Zugang zu Inhalten und für die Menschen schaffen. Und die für das Netz umgekehrt Inhalte mit Qualität generieren. All das ist nicht wirklich freiwillig, sondern durch eine extrem harte Erfahrung bedingt: Das Herunterfahren des gesamten öffentlichen Lebens durch die Pandemie, die Schließung der Kunst- und Kultureinrichtungen, die Unmöglichkeit künstlerischer Arbeit – besonders in den Darstellenden Künsten und der Musik –, von physischer Präsenz und Zusammenarbeit.
Die Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität und das Staatstheater Augsburg, die ersten beiden Sparten an kommunalen Theatern, die sich eigens dem Digitalen widmen, sind Initiatoren des neuen theaternetzwerk.digital. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten: Wissen und Erfahrungen im Bereich Digitaltheater und Theaterdigitalisierung auszutauschen. Das bietet die Grundlage, um sukzessive eine Unabhängigkeit von kommerziellen Anbietern zu schaffen. Und es bietet allen Künstler*innen die Chance, das Neuland mit Schwarmintelligenz gemeinsam, statt in Konkurrenz durch ohnehin zu spät gestartete Wettrennen zu erkunden. „Auch innerhalb von Kunst und Kultur entscheidet eine erfolgreiche Digitalisierung letztendlich über Sein oder Nichtsein. Dabei geht es sowohl um künstlerische...