„Maria Stuart“ in der Regie von Roger VontobelFoto: Yoshiko Kusano
Vorhang auf in Bern! Alles soll anders werden, und der Name ist es bereits. In der schönen Schweizer Bundeshauptstadt steht mit der Intendanz von Florian Scholz nicht mehr das „Konzert Theater Bern“, wie sich das Haus seit der Fusionierung von Stadttheater und Symphonieorchester etwas betulich nannte. Flott hat man es in „Bühnen Bern“ umgedichtet und ein Zeichen gesetzt, dass unter dem 2017 teuer sanierten Dach vier starke, unabhängige Sparten funktionieren sollen.
Die überzeugendste Sparte, und das freut die Bernerinnen und Berner besonders, ist seit dieser Spielzeit das Schauspiel. Man hat hier zur Saisoneröffnung eine „Maria Stuart“ erlebt, bei der die Münder offen blieben. Die Darstellerinnen und Darsteller, bis in die letzte Nebenrolle überragend besetzt. Vielbeachtet, viel beklatscht, mit diesem Auftakt erobert Roger Vontobel sein Publikum nach Punkten.
Allein die Bühne von Olaf Altmann besaß in ihrer kühnen Reduktion und Erhabenheit preiswürdiges Potenzial. Mit Yohanna Schwertfeger als Maria und der Antipodin Isabelle Menke als Elisabeth I. glückte Vontobel ein eindringliches und intelligentes Stück über männliche Machtstrukturen, in welchen Frauen unabhängig von Stand und Funktion instrumentalisiert und zerrieben werden.
Mochte Menkes Elisabeth von sich behaupten „regiert zu haben wie ein Mann und wie ein König“, die Männer-Mühlen und Machenschaften der Mortimers dieser...