Babette hat im Lotto gewonnen. Die Meisterköchin gibt das gesamte Geld – immerhin 10.000 Francs – für ein Festessen aus. Sie will sich dafür bedanken, dass sie nach ihrer Flucht herzlich aufgenommen wurde. Tania Blixens Novelle „Babettes Gastmahl“ hat das Tübinger Zimmertheater vor 20 Jahren auf die Bühne gebracht. Das Publikum stellte Babettes Gäste dar und durfte mitessen. Das bedeutete für den Partner des Theaters, das Hotel Krone, 50 viergängige Menüs auf den Punkt zu servieren. Menüs der Spitzenklasse, denn das Essen musste ebenso glaubwürdig sein wie das Ensemble.
Die Dramaturgin und Regisseurin Vera Sturm erinnert sich an diese Aufführung im Buch „Schnitzel Seitenbühne links“. Der Menüplan ist abgedruckt: Mockturtlesuppe, Blinis Demidoff, Cailles en Sarcophage und frische Früchte zum Dessert. Dazu der Einsatzplan des Personals, damit der Klecks Kaviar zum rechten Zeitpunkt auf die warmen Blinis kommt. Das von Emilia Nagy zusammengestellte und herausgegebene Buch ist mehr als ein Appetitanreger. Es bringt einen schon beim Lesen zum Sabbern, der Magen hüpft vor gieriger Erwartung.
Schauspieler:innen, Regisseur:innen und vor allem auch Requisiteur:innen erzählen ihre Geschichten und liefern oft die Rezepte dazu. Das Buch ist wie ein Menü aufgebaut. Vom Vorspiel – oder dem Gruß aus der Küche – über Suppe, Gemüse,...