Ostermontag. Nachmittags. Am Alexanderplatz. Da ich die Adresse des Theaters vergessen habe, frage ich bei der DB-Auskunft nach einem Puppentheater in Rixdorf. „Rixdorf“, so werde ich belehrt, „gibt es seit hundert Jahren nicht mehr! Das heißt jetzt Neukölln!“ „Versuchen wir es unter ‚Knast & Kasper‘!“, schlage ich vor. Der Uniformierte wird fündig, beginnt aber zu fluchen. Telefonnummer – ja. E-Mail-Adresse – kein Problem. Ebenso Programme und Preise. Aber keine Ortsangabe. Jetzt ist sein Ehrgeiz erwacht, und schließlich leitet mich ein Ausdruck mit detaillierten Fahrplanangaben zum Böhmischen Platz.
Dort hat Artur Albrecht gerade in der Kneipe gegenüber eine Wirsing-Nuss-Suppe gekocht. Jetzt bereitet er die Nachmittagsvorstellung vor. Passend zu den Feiertagen steht „Ein falscher Hase“ auf dem performativen Speisezettel. Der Hase ist in Wirklichkeit ein Krokodil und keineswegs böse, sondern ziemlich hilfsbedürftig, weil das Ei mit seinem Nachwuchs entwendet wurde. Kasper kann helfen, wird aber final in ein iPhone verwandelt. Die dreißig anwesenden Kinder sind begeistert. Und ihre zahlreich vertretenen Eltern ebenso. Jedes Stück wird in der Regel nur einmal gespielt. Es gehört zum Prinzip, laufend Aktuelles vom Kiez in die Improvisationen einzubauen. Ob Böhmische Straße oder Comenius-Garten, permanent wird mit lokalen Bezügen jongliert. Manchmal spielt auch König Buschi eine tragende Rolle....