Arne Vogelgesang war zuletzt häufiger mal nicht im eigenen Körper anzutreffen. Beim diesjährigen Netzwerktreffen „Performersion International“ des Performing Arts Programms Berlin trat der Theatermacher und Medienkünstler als Käferwesen mit vier Armen und langen Fühlern auf und erläuterte routiniert die technisch komplexe Steuerung seines insektenmäßigen Bewegungsapparates. Bei der Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft erschien er als kleiner Wolf mit großen Augen und stellte seine neue Probebühne vor: ein über den Wolken schwebendes Plateau, das mühelos die verschiedensten Konfigurationen erlaubte. Farbwechsel von Lila zu Theatergrau zum Beispiel. Und seinen Impuls auf der Online-Konferenz „Postpandemisches Theater“ gab er in Gestalt eines Pestdoktors im Frack, mit Vogelmaske und Monokel. Obendrein im freien Fall.
Der wesensverwandelte Vogelgesang – bislang als Gründer des Labels internil vor allem auf den Bühnen freier Produktionshäuser und auch im Stadttheater präsent – ist in neue Sphären künstlerischer Freiheit vorgedrungen. Zusammen mit Christopher Böhm, Katharina Haverich und Holger Heißmeyer hat er (unter dem Feldforschungsnamen unreal.theater) das vergangene Corona-Jahr hauptsächlich dazu genutzt, auf der Plattform VRChat zu erkunden, was der virtuelle Raum Theaterschaffenden zu bieten haben könnte.
Die Grundvoraussetzung dafür ist ein nicht nur laienhaftes technisches Verständnis. Virtual Reality verlangt – um es im Begriffsnebel von Augmented Reality, Extended Reality oder Mixed Reality...