Theater der Zeit

Editorial

Editorial

von Thomas Irmer und Nathalie Eckstein

Erschienen in: Theater der Zeit: Neue Dramatik (03/2023)

Kim de l’Horizons Stück „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch.“ ist Teil von Stück Labor in diesem Heft.
Kim de l’Horizons Stück „Hänsel & Greta & The Big Bad Witch.“ ist Teil von Stück Labor in diesem Heft.Foto: Florian Spring

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Sollten wir bei einer Betrachtung der neuesten Dramatik gleich als erstes auf die Geburtsjahrgänge schauen und daraus schon Schlussfolgerungen ziehen? Eher nicht. Und doch gibt es natürlich den Blick auf eine neue Generation, ohne dass man einschätzen könnte, was sie jenseits der meist in den 1990er Jahren liegenden Geburtsangabe verbindet. Was Soziologen zu den so genannten Millennials sagen, ist bislang kaum auf die Betrachtung von Literatur übertragen worden, auf neue Stücke schon gar nicht. Und doch ist klar, da gibt es zumindest in den Themen und Absichten einige Gemeinsamkeiten, die natürlich mit den Konflikten in der Gesellschaft zusammenhängen und auch damit, wie sich das Theater dafür interessiert. Der Schwerpunkt in diesem Heft besteht diesmal aus zwei Teilen: In einem Überblick stellt Iven Yorick Fenker einige Autor:innen dieser jungen Generation vor neben einem Gespräch mit Elisabeth Pape, die gerade den Kleist-Förderpreis erhielt. Am Theater Oberhausen soll, wie unser NRW-Redakteur Stefan Keim berichtet, der Spielplan aus möglichst vielen Uraufführungen bestehen, freilich nicht nur aus den Werken der Jüngsten, sondern zum Beispiel auch mit dem neuesten Stück John von Düffels, der in der damaligen Theaterwelt der gerade genannten Geburtsjahrgänge zum Pool der Hoffnungsträger für neue Dramatik gehörte. (S. 10–22) Außerdem gibt es gleich vier neue Texte aus dem Stück Labor Basel. (S. 40–74) Sie würden vollständig abgedruckt den Umfang des Heftes sprengen, so dass die jeweils ersten Stückteile im Heft per QR-Code als Download weitergelesen werden können. Eine Premiere! Und irgendwie passt das ja auch zu diesen neuen Autor:innen, oder?

Monica Bonvicini, in Berlin lebende Künstlerin aus Italien, wird im Kunstinsert mit ihrer großen Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie vorgestellt. (S.30) Sie möchte damit direkt „zur Stadt sprechen“. Das hat uns sehr gefallen, denn das ist, was ja auch die Theater wollen. Und in Zürich gerade nach den heißen Diskussionen um Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg für ihre Leitung des Schauspielhauses keine Fortsetzung haben soll. (S. 90)

Der Bühnenbildner Sebastian Hannak ist lange Zeit schon ein Meister der großen Raumbühnen, im Schauspiel wie im Musiktheater. Deren Idee diskutiert er gern mit der historischen Entstehung der Visionen von Walter Gropius. Baden-Württemberg-Redakteurin Elisabeth Maier hat ihn für ein ausführliches Porträt getroffen und dazu befragt. (S. 24)

Dossiers zur neuen Dramatik und zum Stück Labor finden Sie auf tdz.de/dramatik.

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