Dass Ersan Mondtag eine grundsätzliche Faszination für den Horrorfilm hegt, ist ein Glücksfall für das Theater. Es gibt nämlich nicht viele Theaterregisseure, die derart gekonnt mit den Ängsten des Publikums spielen. Musik und Sound sind ihm dabei ebenso wichtig wie Bilder. Noch bevor sich der Vorhang im Schauspielhaus Dortmund öffnet, breiten sich Dunkelgeräusche und Rabengeraune aus: diffus unheilvolle Laute, die bewirken, dass man ich fühlt wie ein Kind, das zum ersten Mal mit Otfried Preußlers „Krabat“ konfrontiert ist. Das Spukschloss, das dann in Dortmund die Drehbühne beherrscht, gleicht einem wahr gewordenen Albtraum. Trockennebel umwölkt das verwinkelte Haus, und auf dem zinnenbesetzten Wachturm patrouillieren Standardisierte. Ihre Uniformen erinnern an vieles, aber nichts Konkretes. Gleichgeschaltete im Gleichschritt. Es handelt sich wohl um Schüler, es könnten aber auch Insassen oder Gefangene sein. Auch wenn das Ganze sich unter dem auf den ersten Blick eindeutigen Titel „Das Internat“ abspielt, kann man sich nicht sicher sein, wo man sich befindet. Es gibt einen Schlafsaal, der eher an ein Lager erinnert, er beherbergt schmale Pritschen, auf denen die Menschen kauern wie Föten im Mutterbauch. Im Speisesaal formieren sich die Figuren immer mal wieder ordentlich, während sich der Waschraum als giftig gelbe Nasszelle erweist, die an real...