Theater der Zeit

Syntaktische Gliederung im Vers

von Viola Schmidt

Erschienen in: Mit den Ohren sehen – Die Methode des gestischen Sprechens an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin (04/2019)

Verse sind gerahmte Texte, die vielen Regeln folgen und einige Freiheiten gewähren. Der Schluss einer Verszeile wird als Kadenz bezeichnet. Männliche bzw. weibliche Kadenzen zeigen an, dass die Verszeile mit einer betonten oder einer unbetonten Silbe endet. Folgt auf eine männliche Kadenz am Beginn der nächsten Verszeile eine Hebung, werden die Verszeilen durch eine Pause stärker voneinander abgesetzt. Längere Verse lassen sich durch Einschnitte gliedern. Geht solch ein Einschnitt mitten durch einen Vers, sprechen wir von einer Zäsur. Einige Versmaße schreiben die Zäsur, manche die Position der Zäsur vor. Zäsuren, die wir setzen, weil uns die Sprechsituation dazu anhält, die das Denken, Empfinden und Handeln von Figuren abbilden, verleihen dem Vers Lebendigkeit. Vielfach ist die Denkstruktur von handelnden Figuren in den Vers hineingeschrieben. „In der Form zeigt sich das Weltverständnis“.180 In allen Sprachen der Welt benötigen Menschen durchschnittlich drei Sekunden, um einen Vers zu sprechen. Unser Gehirn braucht diese Zeit, um Strukturen erkennen und ordnen zu können. Unser auditiver Arbeitsspeicher kann nicht mehr als durchschnittlich zehn Silben verarbeiten. In den Pausen, die eine Zäsur schafft, entscheiden Sprecher darüber, wie es weitergeht, wählen die Worte und grammatischen Strukturen, die ihre Gedanken am besten zum Ausdruck bringen. Die Hörer bekommen Zeit,...

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