Heike Faude, Walter Bart, zuerst die gute Nachricht: Die akute Gefahr einer Finanzierungskrise scheint abgewendet!
Heike Faude: Ja, glücklicherweise ist das Haushaltskonsolidierungskonzept im Stadtrat gekippt worden. Es gab keine politische Mehrheit für Kürzungen in dieser Dimension.
Atmet das Theaterhaus jetzt auf?
Faude: Na ja, für 2021 war ursprünglich eine Zuschusserhöhung geplant, die Lohnsteigerungen über vier Jahre ermöglicht hätte. Die ist nun eingefroren worden. Wir haben uns mit dem Eigenbetrieb JenaKultur verständigt, dass wir auf dem Finanzierungsniveau von 2020 weiterarbeiten.
Mit welchem Budget können Sie also rechnen?
Faude: Unser Etat beträgt etwa zweieinhalb Millionen Euro. Die Stadt Jena schießt davon etwas über eine Million zu, das Land Thüringen die gleiche Summe.
In vielen Kommunen versucht die AfD, die „Gunst“ knapper Kassen zu nutzen und gegen lästige „linksextreme“ Vereine und Institutionen zu schießen. Sie spielt dabei Kultur gegen Wirtschaft und Soziales aus. Auch in Jena?
Faude: Ja, es gab einen Antrag der AfD im Stadtrat, unserem Theaterhaus komplett den Zuschuss zu streichen. Sie begründete das Ansinnen damit, dass wir keine überregionale Präsenz aufzuweisen hätten. Außerdem gebe es ja unweit auch noch die Bühnen in Weimar und Gera. Der Antrag ist nie durch den Stadtrat bearbeitet worden, weil auch das Haushaltssicherungskonzept nicht weiter...