Der Konflikt mit dem Konflikt
von Theresia Walser
Erschienen in: Zwölf Jahre Autorentheater – Schauspiel am Nationaltheater Mannheim 2006 – 2018 (06/2018)
Assoziationen: Sprechtheater Dramatik Nationaltheater Mannheim

Als ich Burkhard C. Kosminski 2006 mein erstes Stück für Mannheim gegeben habe, hätte ich mir nicht denken können, dass es das erste von insgesamt acht Stücken ist, die ich in den nächsten zwölf Jahren noch für Mannheim schreiben würde. Ich hätte mir das schlichtweg nicht vorstellen können.
Zwölf Jahre sind ein ziemlicher Brocken Zeit und acht Stücke ein Haufen Arbeit. Denke ich an diese Zusammenarbeit zurück, kommt mir vor allem ein wiederkehrender Satz von Burkhard C. Kosminski in den Sinn. Oft, wenn ich ihm von einer neuen Stückidee erzähle, fragt er, noch bevor ich zu Ende komme: »Ja und, wo ist der Konflikt?«
Er sagt fast schon so mechanisch und gebetsmühlenhaft »Ja und, wo ist er Konflikt?«, dass ich jedes Mal eine Wut kriege und denke, wieso hört dieser Idiot nicht bis zum Ende zu. Da sind viele verschiedene Konflikte, da ist nicht nur ein Konflikt! Schließlich gehöre ich nicht zu den Dramatikerinnen, die vorher auf dem Reißbrett von A nach B säuberlich ihre Katastrophen planen. Im Gegenteil, es kann durchaus passieren, dass meine Figuren gegen gewisse Absichten und Ideen während der Arbeit am Stück meutern und sie gnadenlos über den Haufen werfen. In gewisser Weise fühle ich mich...