Geumhyung Jeong ist neugierig, ergebnisoffen und beharrlich. Zudem hat sich die koreanische Choreografin und Performerin jene Art von Verspieltheit bewahrt, die dazu führt, dass man ihr gerne in alle Gefilde folgt, in die sie ihre Neugier treibt, und dort auch ausharrt – selbst dann, wenn ihre Beharrlichkeit sie lange dort verweilen lässt. Knapp dreieinhalb Stunden dauert eine Streamfassung von „Test Run“, einer Koproduktion von Mousonturm in Frankfurt und PACT Zollverein in Essen.
Geumhyung Jeong ist eine Entdeckerin. Sie versucht herauszufinden, welche Art von Gefährten Maschinen sein können. Sie nimmt bei dieser Erkundung das Wort „Gefährte“ ernst, in gleich mehrfachem Sinn. Denn Maschinen sind ihr nicht Diener, die langweilige oder gefährliche Arbeiten abnehmen. Sie sind ihr auch nicht Herrscher, denen sich die mangelbehaftete Menschheit zwangsläufig unterwerfen muss. Geumhyung Jeong entzieht sich damit den beiden gängigen Deutungsmustern, die seit Längerem die Debatte um Roboter und künstliche Intelligenzen und deren Verhältnis zu Mensch und Biowelt prägen. Sie wählt einen anderen Zugang. Die Maschinen, mit denen sie sich umgibt, werden ihr erst Objekte, später sogar Subjekte der Lust.
Dazu stellt sie diese Gefährten erst einmal her, ganz in der Tradition des Victor Frankenstein aus Mary Shelleys Roman „Frankenstein oder der moderne Prometheus“ und des...