IMPULS – Die Selbsterfindung einer Stadt
Oliver Behnecke1: Mit folgendem Impuls möchte ich versuchen, einen neuen Stellenwert von Kulturarbeit im Rahmen von Stadtentwicklung bewusst zu machen. Gerade meine Erfahrungen mit vielen Stadtrauminszenierungen und mit der vor ein paar Monaten abgeschlossene künstlerischen Prozessbegleitung und Kulturplanung auf dem Weg zur hessischen Landesgartenschau Gießen 2014 zeigen Chancen und Perspektiven künstlerischer Produktion als Impuls und Methode zur Entwicklung einer städtischen Identität, die entscheidende Voraussetzung ist, um Profile und Ideen zur Gestaltung städtischer Gegenwart und Zukunft zu entwickeln.
Städte wachsen und schrumpfen wieder – sie sind ein dynamisches und organisches System aus Menschen und Bauten. Auf diese Entwicklung kann nicht mehr nur mit dem herkömmlichen auf Langfristigkeit, Wachstum und Verdichtung angelegten Planungsbegriff vieler Stadtplaner und politischer Entscheider reagiert werden, sondern er muss um dynamische Instrumente und Methoden für eine innovative Stadtentwicklung ergänzt werden, denn Stadt entwickelt sich immer unberechenbarer. Eine Stadt steht ständig vor der Herausforderung, sich immer wieder zu definieren – sich quasi immer wieder neu zu erfinden. Künstlerische Projekte können dazu einen entscheidenden Beitrag leisten, indem sie die Selbsterfindung und die Identitätsstiftung einer Stadt moderieren, entwickeln und anstoßen. Denn künstlerische Projekte, vor allem aus den darstellenden Künsten, sind per se dynamisch...