Bericht
Die Taylor Swift unter den Theatern
Während in Deutschland viele Theater mit ihren Zuschauer:innenzahlen kämpfen, füllt die Arena di Verona jeden Abend fast 22.000 Plätze. Wie?
von Lina Wölfel
Assoziationen: Musiktheater Theaterkritiken Europa Dossier: Festivals Arena di Verona
Erschienen am 23.7.2024
Es ist ein lauer Sommerabend. Die Sonne verschwindet langsam hinter den alten Sandsteinhäusern Veronas. Auf der Piazza Brà der norditalienischen Stadt tummeln sich die Menschenmassen, strömen von allen Seiten auf das drittgrößte Amphitheater der Welt zu. Manche Besucher:innen erheben sich von den kleinen Tischen der umliegenden Restaurants, haben gerade noch einen Aperitif getrunken, oder einen Espresso, andere schlendern aus der Einkaufsmeile heran. Perlenschnurartige und scheinbar endlose Schlangen an Menschen durchziehen den ganzen Platz. Zwischen den Besucher:innen versuchen Straßenverkäufer:innen noch ihre Magnete, Sitzkissen und Programmhefte zu verkaufen.
Auf dem Plan steht am heutigen Abend: Aida. Jene Oper von Giuseppe Verdi, die im August 1913 die Geburtsstunde der Opernfeststpiele in Verona eingeläutet hat. Die Oper hat inzwischen einen so festen Platz im Repertoire, dass Veronas Arena in der Opernwelt als „Aida-Hochburg“ gilt. Zwei Inszenierungen der Oper laufen inzwischen sogar hier; neben der heutigen zeitgenössischen Adaption gibt es seit einigen Jahren auch eine historische Rekonstruktion der Eröffnungsinszenierung von 1913 im Programm – „Aida 1913“. Zurück also zur Inszenierung des Abends, die im zweiten Jahr in Verona läuft und auch als die „kristallene Aida“ betitelt wird. Und man kann es nicht anders sagen als: die ballert. Über 300 Personen – Solist:innen, Tänzer:innen, Chorsänger:innen und...
Erschienen am 23.7.2024
