DDR
von Ute Nyssen
Erschienen in: Ist’s vorüber, lacht man drüber (11/2025)
EIN KAPITEL MIT DDR zu überschreiben, macht mir immer noch etwas Angst, dass ich etwas Falsches sagen könnte, denn von der DDR im Allgemeinen weiß ich eher wenig. Daher will ich nur kurz zusammentragen, welche Autoren wir vertreten haben. Zwei sind schon verstorben. Mit allen waren wir persönlich – auch vertraglich – verbunden, tatsächlich nicht zuletzt als Deutsche, als deutsche Autoren und deutsche Bühnenverleger. Übrigens fast ohne jemals das Thema DDR zu erwähnen, geschweige denn zu thematisieren. Sie alle hätten uns nicht besser ihr Vertrauen ausdrücken können als mit ihren Textgeschenken für unser Jubiläums-Verlagsjahrbuch 15 (1996).
Bei Rainer Kirsch (1934–2015) gaben wir fünf Dramen von Maxim Gorki zur Übersetzung in Auftrag, die alle mehrfach gespielt wurden und bis heute gespielt werden (die Rechte leiteten wir bei Beendigung unseres Verlags an den Münchner Drei Masken Verlag weiter). Für den Lyriker Kirsch, mit dem wir uns auch als anspruchsvollem Weinkenner bestens verstanden, waren nicht zuletzt die Tantiemen in D-Mark ein Anstoß, um sich als Übersetzer ins Zeug zu legen, Ergebnis: eine buchstäblich wohlklingende Sprache.
Für den großen Dichter Karl Mickel (1935–2000) konnten wir nur eine (schwierige, aber sehr gelungene) Bearbeitung von Arnold Zweigs Roman Das Beil von Wandsbek (dessen Rechte wir vertraten)...