Thema
Institutionskritik als endloses Programm
von Anna Volkland
Erschienen in: Theater der Zeit: Perspektiven der Volksbühne – Viktor Jerofejews Putin-Stück: Der Große Gopnik (05/2024)
Assoziationen: Berlin Volksbühne Berlin
„Zukunft entsteht allein aus dem Dialog mit den Toten“, meinte ein Theaterautor, der nicht mehr da ist, um sich selbst zu erklären. Was bleibt von Theaterschaffenden? Man kann das Gefühl haben, dass es immer unangenehm schnell weitergehen soll mit dem business as usual. Was ein Fehler ist – mindestens dort, wo Kunst gemacht wird.
Auch in diesem Text geht es nicht um den oder die Toten der Volksbühne, allerdings auch nicht um einzelne, noch lebende Theaterschaffende mit Potenzial – sondern um die Frage, wie dieses über 110 Jahre alte Theatergebäude am heutigen Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, in dem allein in den letzten sieben Jahren verschiedene Theatervisionen, Organisationsweisen und Leitungsstile beendet, neu versucht und wieder beendet wurden, weiterhin als öffentlicher Kunstort zu denken ist?
Die folgenden, nur knapp skizzierten Vorschläge für weiteres Nachdenken und Diskutieren sind aus einer kritischen Außenperspektive formuliert. Und von hier aus ist unsentimental zu erkennen, dass die weit über Berlin hinaus berühmt-berüchtigte, postsozialistische Volksbühne im Unterschied zu anderen öffentlich finanzierten Häusern der gesamtdeutschen Theaterlandschaft etwas Besonderes ist: ein Haus, an dem immer wieder Viele Anteil nahmen und nehmen – auch durch öffentliche Zuschreibungen.
Eine Möglichkeit, die Projektionsfläche Volksbühne anzupinseln, ist die Feststellung, dass Anarchie und Kunst hier seit...