Dimiter Gotscheff wollte unbedingt, dass das Gastspiel seiner Inszenierung der „Hamletmaschine“, in der er auch selbst mitspielte, in Mexiko und auf Kuba stattfindet. Er war schon im Krankenhaus, als er schließlich eine Aufführungsvariante akzeptierte, die anstelle seiner eine Filmaufnahme seiner beiden Auftritte verwendete, die die beiden Akteure Valery Tscheplanowa und Alexander Khuon in von Ort zu Ort und von Land zu Land je unterschiedlicher Form zueinander führten. Gotscheff starb am 20. Oktober 2013, in der Woche darauf begann in der Ambivalenz von Trauerarbeit und Triumph die Tournee. Sie fand ihre Erfüllung auf Kuba.
Die szenische Praxis im Umgang mit Texten von Heiner Müller in Lateinamerika ist noch immer durch einen an Europa orientierten Blick geprägt. Auch wenn phasenweise radikale Loslösungen von Europa gefordert wurden, reichen die Folgen dieses suchenden, nach außen gerichteten Blicks von ehrfurchtsvollen Kopien bis zu einem selbstbewussten Umgang mit den europäischen Vorbildern. Besonders konnten sich viele Künstler zu dem von Müller immer wieder aufgenommenen „Gespräch mit den Toten“ in Beziehung setzen, das auch in den religiösen Praktiken, im Schamanismus, Spiritismus oder verschiedenen afroamerikanischen Religionen offen oder auch versteckt zum Ausdruck kommt. Das Fragmentarische der Texte Müllers, ihre Uneinheitlichkeit und ihre Widersprüche, die Koexistenz von Hoffnung und Verrat...