Der Schriftsteller George Orwell hat vor nun fast siebzig Jahren dafür gesorgt, dass die Jahreszahl 1984 mit dystopischer Düsternis gleichgesetzt wird. 2005 erschien ein weiterer Roman, der sich mit diesem Jahr auseinandersetzt: „GB 84“ von David Peace. Auch er beschreibt eine Welt voll Ungerechtigkeit, Korruption und Gewalt – allerdings nicht vorausahnend wie Orwell, sondern retrospektiv über die Bergarbeiterstreiks in Großbritannien vom März 1984 bis März 1985. Krimi und Geschichtsbuch in einem schildert er akribisch die Chronologie der Ereignisse dieses Arbeitskampfes, auch mit Blick auf die Einzelschicksale der Menschen. Intendant Peter Carp nahm sich in seiner letzten Spielzeit am Theater Oberhausen den Roman als Vorlage, um sich vom Ruhrgebiet in Richtung Breisgau zu verabschieden, wo er das Theater Freiburg übernehmen wird. Schließlich hat auch der „Pott“ eine Geschichte von Kohle und deren Abbau zu erzählen.
Die Inszenierung setzt ein am Vorabend des Streiks: Die Regierung um Premierministerin Margaret Thatcher verwirft den britischen Glaubenssatz, dass Großbritannien stets in der Lage sein sollte, sich mit Kohle selbst zu versorgen. Zechen sollen wegrationalisiert werden, die Wende zu reiner Profitabilität wird eingeläutet. Dass diese Politik auf erbitterten Widerstand stoßen würde, ahnte die amtierende Regierung im Voraus, legte rechtzeitig Vorräte in Kohle und Öl an und...