Mascha Erbelding: Ich habe Ihnen etwas aus unserem Archiv in der Sammlung Puppentheater des Münchner Stadtmuseums mitgebracht: das Programm zum „Besuch der alten Dame“, einer Gemeinschaftsinszenierung in der Regie von P.K. Steinmann, an der sich acht Kollegen beteiligten, aus dem Jahr 1973. In einer Kritik dazu wurde das Vorbild der ostdeutschen Ensemble-Puppentheater genannt. Wollte man so ein bisschen zeigen: Auch wir westdeutschen Puppenspieler können eine große Ensembleinszenierung machen? War das eine Motivation oder gab es ganz andere Hintergründe, dass da die VDP-Spieler zusammengekommen sind?
Ilsebyll Beutel-Spöri: Das Wesentliche war das Gemeinsame, – es gab ja nur kleine Ensembles im Westen – etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Das war die Intention. Und dann war eine Grundvoraussetzung, dass man für solch eine große Gemeinschaftsinszenierung Geld haben musste für Puppenbauer, Regisseur und Regieassistenz, Bühnenbildner und sechs Puppenspieler. Und die Stadt Braunschweig, die sich schon lange engagiert hatte, mit den Braunschweiger Festivals („Woche internationalen Puppenspiels“ ab 1957 Anm. der Red.), hat dafür Geld gegeben. Das war im ersten Jahr der Gründung meiner Puppenbühne, und diese Produktion bot für mich die Gelegenheit, Berufskollegen näher kennenzulernen. Die gemeinsame Arbeit schweißte ungeheuer zusammen.
Die Gründung des VDP war ja 1968 – kann man...