Joël László, in Ihrem Stück „Die Verschwörerin“ setzen Sie das Privatleben der Toxikologin Silvia, die zur Geschichte des Giftgases forscht, in Beziehung zum politischen und historischen Kontext von Kriegen in unterschiedlichen Epochen. Von geheimnisvollen Informanten bekommt sie Material zu chemischen Waffen zugespielt, die im Nahen Osten eingesetzt werden. Das weckt ihr Interesse und wühlt den Alltag ihrer Kleinfamilie auf. Zugleich geht es um Verflechtungen mit der Wirtschaft. Das Stück ist sehr komplex gebaut. Was hat Sie daran gereizt, den Stoff in die Sprache des Theaters zu übertragen?
Für mich war es eine Herausforderung, zwischen den verschiedenen Ebenen in der „Verschwörerin“ eine Durchlässigkeit zu erschaffen. Die Verschachtelung des Privaten, also des Familienlebens der Toxikologin Silvia, mit dem Beruflichen und mit den Ereignissen in unserer Gegenwart hat mich besonders interessiert. Also habe ich die Handlung in konzentrischen Kreisen angelegt. Besonders wichtig ist mir dabei die Metapher des Topfes: Nach und nach greift die brodelnde Hitze auch auf den intimsten Familienkreis über. Dieses Bild steht also für das Private, das zunehmend von den Ebenen des Kriegs und der Verschwörung vereinnahmt wird. Um die Übergänge sichtbar zu machen, ist das Theater für mich das ideale Medium. Denn auf der Bühne ist es möglich, zwischen...