Selbst Intendant Holger Schultze räumt ein, sich im neuen Haus schon mal „gnadenlos verlaufen“ zu haben. Das Heidelberger Theater, saniert für rund 60 Millionen Euro, hat nach drei Jahren Umbauzeit wieder eröffnet – als umsortierter, weitläufiger Komplex aus mehreren, auch denkmalgeschützten Bauten unter einem verbindenden Dach. Während andere Bühnen unter Spardiktaten ächzen, bekommt Heidelberg ein neues Theater, und das auch noch zum geplanten Termin (während Stuttgart noch immer vergeblich auf das Ende eines nötig gewordenen zweiten Sanierungsdurchgangs wartet).
Hier goldverzierter Deckenstuck, dort helle, schlanke Betonpfeiler: Das umgebaute Heidelberger Theater ist ein Haus der Kontraste geworden – zwischen Schmuckkästchen und modernem Tempel, Spätklassizismus und 21. Jahrhundert. Die Eröffnung feierte man mit einem großen „Blind Date“, an dem fast 50 Theater aus der ganzen Republik teilnahmen. Und mittendrin in dieser Sympathiewoge schwamm Intendant Holger Schultze, der diese Aufbruchstimmung auch mit harten Zahlen belegen konnte – mit einer Verdreifachung der Festabonnements. „Wir könnten Sie jetzt alle hochfahren lassen“, eröffnete Schultze der erstaunten Theatergemeinde und meinte damit die neuen Hubpodien, mit denen sich eine Schräge, aber auch eine Boxring-Arena herstellen lässt.
Der Umbau war unumgänglich: 2006 musste das traditionsreiche, mehrfach renovierte Haus, 1853 von Friedrich Lendorf erbaut, aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen werden. Mit Beginn...