Medien. Hörspiel
von Ute Nyssen
Erschienen in: Ist’s vorüber, lacht man drüber (11/2025)
IM VERLAG KIEPENHEUER & WITSCH traf ich auf drei große Namen, deren Texte die Geschichte der Kunstform Hörspiel maßgeblich geprägt haben: Heinrich Böll, Paul Pörtner, Dieter Wellershoff. Ein Satz von Wellershoff, bezogen auf ein einzelnes Werk, klingt wie eine Definition des Genres an sich: »Ich stelle mir vor, dass das ganze Hörgebilde ein imaginärer Raum sein könnte, in dem der Hörer wie in einem dichten Schneefall die Orientierung verliert und dann immer wieder auf bekannte Spuren trifft.«
Der Satz veranschaulicht die Faszination, die ein Hörspiel ausstrahlen kann. Sie packte auch mich, einfach durch die Bekanntschaft mit den genannten Autoren. Zuvor war ich kaum mit Hörspielen bekannt, obwohl sie in den Jahren meines Eintritts in den Verlag, in den 60ern, als hoch geschätztes literarisches Genre galten und für eine große Hörergemeinde äußerst attraktiv waren. Aber an der Universität erfuhr ich fast nichts davon. Als in den frühen 70er Jahren Jürgen Bansemer in den Verlag kam, verwandelte sich das theoretische Interesse in der Theaterabteilung in Praxis, denn er, der jahrelang als Hörspielgutachter für den Südwestfunk (heute SWR) gejobbt hatte, war ein genauer Kenner dieser Szene.
Die drei genannten Schriftsteller hatten nie daran gedacht, sich durch einen Theaterverlag bei den Radiosendern vertreten zu...















