Oh my God, sie haben den Präsidenten erschossen! Der Schauplatz ist Dallas, Texas, das Datum der 22. November 1963. Ein trauriger Tag für die Nation. Ein Tag der Verwirrung für die Freundinnen Larissa, Alicia und Mimmi, die aus je eigener Perspektive auf die Geschehnisse an der Elm Street blicken. Reporterin Liv Split dagegen erlebt ihre journalistische Sternstunde – bis sie selbst ins Fadenkreuz der Ermittler gerät.
„Der Tag, an dem Kennedy ermordet wurde und Mimmi Kennedy Präsidentin wurde“ heißt diese Trash-Extravaganza mit Seifenopern-Einschuss. Ausgedacht hat sie sich der Regisseur Dennis Seidel. Der hat eine geistige Behinderung und eine überbordende Fantasie, die Pedro Almodóvars kitschaffine Melodramen ebenso heranzitiert wie diverse verschlungene Film-noir-Plots. Ein wichtiger Part fällt einer kommunistischen Barbiepuppe zu.
Gezeigt wird „Kennedy“ als Gastspiel im Berliner Theater Thikwa im Rahmen des Festivals No Limits. Seidel, Mitglied der Hamburger Kompanie Meine Damen und Herren, war hier schon 2015 vertreten, mit seiner Solo-Performance „Ordinary Girl“. Auch die wilderte munter durch Travestie und Soap – und forderte ein nichtbehindertes Publikum auf, die eigene Skepsis hinsichtlich der künstlerischen Autonomie von behinderten Performern zu überprüfen. Mit der Infragestellung von Ironiefähigkeit, Autorschaft und Schauspielvermögen von Menschen vor allem mit geistigen Einschränkungen hat das inklusive Theater ja...