Helge Lindh (SPD) kämpft im Bundestag gegen die drohenden Kürzungen und schaut mit Sorge auf die Entwicklung der kommunalen Haushalte. Im Gespräch mit Stefan Keim
Die geplanten Kürzungen beim Bündnis der internationalen Produktionshäuser erregen die Gemüter. Im Haushaltsentwurf 2025 plant die Bundesregierung, an dieser Stelle fünf Millionen Euro einzusparen – und damit die gesamte Förderung. Parallel bereiten die heftigen Einschnitte in den Kulturetats der Metropolen Berlin und München den Stadttheatern große Sorgen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh, kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, selbst im Wahlkreis Wuppertal, ist der Einzige aus dem Kulturausschuss, der sich auf öffentlichen Veranstaltungen gegen die Kürzungen ausspricht und den Dialog mit der Freien Szene sucht.
Als im Sommer die Kürzungspläne bekannt wurden, reagierten viele schockiert. Niemand hatte damit gerechnet, im Gegenteil, das Bündnis der internationalen Produktionshäuser galt zuvor als Paradebeispiel für gelungene Kulturförderung. Und plötzlich wird es in die Tonne gekloppt. Wissen Sie, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist?
Helge Lindh: Mythenbildung und Legenden ranken diesen Weg. Es wäre nicht absurd, in so einem Fall wenigstens die Sprecherinnen und Sprecher der Koalitionsfraktionen vorzuwarnen. Ich hatte aber keine Informationen. Ich war genauso getroffen wie diejenigen, die unmittelbar betroffen sind. Das hat mich ziemlich sprachlos hinterlassen.
Dass es Kürzungen im Haushalt geben würde, war schon vorauszuahnen, oder?
HL: Sicher, doch bei den Förderungen der Freien Künste geht es ja nicht um üppige Töpfe, sondern um sehr überschaubare Mittel, die dennoch unverzichtbar sind. Im Jahr zuvor waren noch die Förderungen durch die Bundeskulturfonds – nachdem wir im Parlament lange dafür hamsterradmäßig gekämpft haben – erstmalig auf ein vernünftiges Level gebracht worden. Wir dachten, das werde nun verstetigt. Nun ist es zurückgefallen auf den Stand vor der Coronazeit. Das war völlig unvorhersehbar und überraschend, ehrlich gesagt auch ärgerlich und enttäuschend. Da geht es ja nicht nur ums Theater, sondern z. B. auch um die Förderung von Festivals und...
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