Akteure
Kein Leuchten, ein Glühen
Just Loomis und sein ungewöhnlicher Blick für Theaterfotografie
von Volker Gebhart
Erschienen in: Theater der Zeit: KI – Künstlerische Intelligenz? (09/2025)
Assoziationen: Kostüm und Bühne Akteur:innen Dossier: USA Dossier: Kunstinsert Volksbühne Berlin Berliner Ensemble
Der Vorhang ist gefallen. Das Bühnenlicht stürzt daran entlang und herunter wie ein Wasserfall. Die Farben verschwimmen, sie leuchten nicht: sie glühen. Die Volksbühnen-Schauspieler:innen sind zum Abschluss des Stückes „Die Kabale der Scheinheiligen. Das Leben des Herrn de Molière“ noch einmal und diesmal gemeinsam auf die Bühne gelaufen. Ihre Erschöpfung ist sichtbar, zugleich die aufrechte Gewissheit, dass die mehr als fünfstündige Vorstellung irgendwie wieder geschafft wurde. Die große Intensität des Abends hängt weiter im Raum. Sie ist im Laufe des Abends wie eine Welle immer wieder auf das Publikum hinzugelaufen. Nun trifft sie als Applaus zurück auf die Bühne. Der Fotograf Just Loomis hat nicht nur diesen Moment festgehalten. Es ist ihm irgendwie gelungen, die Sogwirkung und auch die Ästhetik der Inszenierungen von Intendant Frank Castorf in seinen letzten beiden Jahren an der Volksbühne in Berlin, 2016 und 2017, mit seiner eigenen Bildsprache einzufangen. Dokumentiert ist dies in seinem vergriffenen Band „Rausch und Kontrolle“ (2017).
Just Loomis wurde im Januar 1957 in Reno, Nevada, geboren und ist dort aufgewachsen. Früh hat er die Tuchfühlung mit dem Theater aufgenommen. Loomis’ Mutter Cebe arbeitete als Schauspielerin am Reno Little Theater. Oftmals nahm sie ihren Jungen mit dorthin. Als Kind liebte er es,...
