Johnny Breitwiesers gab’s schon immer und überall auf dieser Welt. Sie hießen Robin Hood, Schinderhannes oder Mathias Kneißl. Seit jeher haben sie die Fantasie von Filme- und Theatermachern beflügelt. Über den bayerischen Local Hero Kneißl etwa gibt es zwei Kinofilme (zu einem schrieb Martin Sperr das Drehbuch, Dramatiker des kritischen Volkstheaters, in dessen Tradition auch Thomas Arzt steht) und etliche Theaterstücke, darunter „Der Schatten eines Fluges“. Darin beschreibt Wolfgang Maria Bauer den Kneißl als Medienstar wider Willen, von der Presse zum Sozialrebellen stilisiert, weil er die beim einfachen Volk verhasste Polizei in monatelangem Räuber-und-Gendarm-Spiel an der Nase herumführte. Der Aufschlag in der Realität aber am Ende des medialen Höhenflugs war hart: Der Kneißl wurde hingerichtet, keine 30 Jahre alt.
Auch Johnny Breitwieser, 1891 in Wien Meidling geboren, bezahlte seine Karriere als Outlaw mit dem frühen Tod. Und auch er war zu Lebzeiten ein Volksheld, auf den die Menschen ihre Sehnsüchte projizierten. Tatsächlich hat Breitwieser einen Teil des Geldes, das er den Reichen raubte, an Arme verteilt. Aber eben nur einen Teil. Auch im Stück von Thomas Arzt vermag er die Erwartungen an die Rolle des Rächers der Witwen und Waisen nicht vollumfänglich zu erfüllen, vertragen sie sich doch nicht mit...