Claus Peymann
Claus Peymann wurde 1937 in Bremen geboren und studierte Germanistik, Literatur- und Theaterwissenschaften. Erste Regiearbeiten führten ihn nach Hamburg, Heidelberg und Frankfurt, wo 1966 mit Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ eine seiner frühen Schlüsselinszenierungen entstand. Anfang der 1970er Jahre arbeitete er kurzzeitig an der Berliner Schaubühne mit Peter Stein, bevor er 1974 Intendant am Schauspiel Stuttgart wurde. Seine politische Haltung – etwa durch eine umstrittene Spendenaktion für RAF-Mitglied Gudrun Ensslin – machte ihn über die Theaterwelt hinaus bekannt.
1979 übernahm Peymann die Leitung des Schauspielhauses Bochum, das unter seiner Führung zu einem Zentrum zeitgenössischer Dramatik wurde, mit Uraufführungen von Autoren wie Thomas Bernhard, Peter Turrini, Elfriede Jelinek und Peter Handke. 1986 wechselte er als Direktor ans Burgtheater Wien, wo er mit Bernhards „Heldenplatz“ 1988 einen politischen Theaterskandal provozierte.
Von 1999 bis 2017 leitete Peymann das Berliner Ensemble, das er gegen den ästhetischen Mainstream der Hauptstadt positionierte und mit klassischen wie zeitgenössischen Stoffen prägte. Immer streitbar, immer präsent – Claus Peymann galt als einer der einflussreichsten Theatermacher des deutschsprachigen Raums.
Er starb im Juli 2025 nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren.
Stand: 2025 (Datum der letzten Veröffentlichung bei Theater der Zeit)