Fluid, Trans, Drag

Cripped Curricula

Es geht nur gemeinsam

Das Programm ARTplus

Voll Feuer für Figurentheater

Theater Oberhausen: Die Menschheits-Show wird abgesetzt

Claudia Bauer, Sie haben in Ihren Inszenierungen immer wieder mit Chören gearbeitet, zum Beispiel am Schauspiel Leipzig in „Metropolis“, „Und dann“, „Die Ermüdeten“ und „89/90“, auch in Franz Kafkas „Amerika“ am Staatstheater Hannover. Was ist ein Chor? Ein Chor ist eine Anzahl von Personen, die keine Figuren sind, sondern die überfigürlich etwas gemeinsam tun. Das können auch drei Personen sein, es müssen nicht zwanzig sein. Wenn Schauspieler zusammen etwas Überfigürliches machen, kann man also von Chor sprechen. Chöre auf der Bühne habe ich in verschiedensten Formen oft eingesetzt. Das ist zwar anstrengend, aber auch sehr beeindruckend. Ich habe die Inszenierungen von Einar Schleef noch gesehen, und auch sein Buch „Droge Faust Parsifal“ ist für mich in dieser Hinsicht ein Meilenstein. Sie verwenden den Chor als Kunstmittel. Es gibt ja aber auch die andere Tendenz, den Chor als Laienchor, als vermeintlich authentischen Repräsentanten von Wirklichkeit auf die Bühne zu stellen. Und Tasso nur mit echten Tassen. (lacht) Chor ist für mich per se etwas Künstliches, mein Bewegungschor in „Metropolis“ zum Beispiel besteht zwar aus Laien, aber ich habe mit denen so gearbeitet, dass sie etwas Künstliches geworden sind. Der Chor ist ein künstliches Gebilde, ein Kunstwerk, und als solches muss er...

Nicht nur über Politik reden, sondern politische Bilder schaffen – die Regisseurin Claudia Bauer im Gespräch mit Jakob Hayner

Der Chor der Individualisten

„Wer wird noch etwas wissen von ihm, wenn erst drei Jahre vergangen sind?“, ätzte der Kritiker Peter Iden nach dem Tod Werner Schwabs in der Neujahrsnacht 1994. Gar so schnell sollte der im Alter von nur 35 Jahren Frühverstorbene nicht dem Vergessen anheimfallen. Allerdings sind es tatsächlich nur ein paar wenige Stücke des ungeheuer produktiven Schreibwüterichs, die sich bis heute auf den Spielplänen gehalten haben – vor allem seine sogenannten „Fäkaliendramen“ „Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos“ und „Die Präsidentinnen“. Mit dem Hype der frühen neunziger Jahre, als Schwab ein Popstar war wie Kurt Cobain, hat das allerdings nur noch wenig gemein. Der Nirvana-Frontmann verabschiedete sich wenige Monate nach Schwabs Tod mit einem Neil-Young-Songzitat aus dem Leben: „It’s better to burn out than to fade away.“ So ließen sich auch Schwabs Leben und Sterben überschreiben. Dass die Begeisterung der Bühnen für sein Werk heute nur noch auf Sparflamme flackert, erscheint da als bittere Ironie des Schicksals. Wo, wenn nicht in Schwabs Geburtsstadt Graz, wäre der rechte Ort für einen Versuch, sie neu anzufachen? Schwabs „Faust :: Mein Brustkorb : Mein Helm“ hat bisher überhaupt erst zwei Inszenierungen erlebt: 1994 die postume Uraufführung in Potsdam (Regie Thomas Thieme) – da hagelte...

Schauspiel Graz: „Faust :: Mein Brustkorb : Mein Helm“ (ÖEA) von Werner Schwab. Regie Claudia Bauer, Bühne Patricia Talacko, Kostüme Dirk Thiele

Graz: Nonsens eines kalten Herrn

Figurentheater zwischen Tradition und Transformation

Ich sehe was, was du nicht siehst

Wir wollen alle sehen! Wege in die Darstellende Kunst für Menschen mit Behinderung

Den Stein zeigen

Theater Oberhausen: No King today

Studieren mit Behinderung – (k)ein Privileg

Versuche einer thematischen Ordnung

Theater Thikwa Berlin: Dinner-Theater mal anders

Plant die AfD eine ethnische Säuberung?

„Ich bin nur durch die Welt gerannt“

„Gesellschaft besteht aus Menschen und Menschen können Dinge ändern“

Not Just Any’s Body And Mind

Was macht das Theater, Daniel Schüßler?

Über Zeitenwenden hinaus

Wer liest noch Dramen? oder: Plädoyer für die Pause

Die Zeiten sind absurd, und da verwundert es wenig, dass auch die Theater die absurden Stücke wieder entdecken. Alles ist unsicher geworden, vermeintliche Gewissheiten lösen sich in Rekordtempo in Luft auf. Diesen latenten Bedrohungszustand fangen die Dramen eines Samuel Beckett gut ein. „Warten auf Godot“ ist eine Partitur des Menschseins an sich, des Geworfen-Seins in eine Welt, die schwer zu verstehen ist (oder gar nicht?). Da sitzen zwei an einer Landstraße und warten. Worauf? Das wissen sie selbst nicht genau. Auf jenen Godot eben, der irgendwie die Veränderung bringen soll oder gar die Erlösung. Wie lange sie warten, ist ungewiss. Dass ihr Warten vergeblich ist, einigermaßen gewiss. Am Münchner Residenztheater hat sich die Regisseurin Claudia Bauer nun diesen modernen Klassiker vorgenommen. Und es ist eine erstaunliche Textwahl für eine, die bekannt ist für ihre saftigen Molière-Überschreibungen, ihre Ernst-Jandl- oder Karl-Valentin-Abende. Kurz: für ihren beherzten Umgang mit literarischen Vorlagen. Nun also dieses Stück, das kaum einen Zugriff zulässt und bei dem Titel gleich Inhalt ist. Claudia Bauer gelingt dennoch ein unerwarteter Coup, der nicht nur mit den strengen Vorgaben konform geht, sondern diese gar auf die Spitze treibt: Am Bühnenhorizont taucht ein überlebensgroßes Beckett-Hologramm auf. Einem Gott gleich wird der Autor-Übervater...

Claudia Bauer holt sich am Münchner Residenztheater ihre „Godot“-Freiheit aus Beckett selbst

Übervater Beckett

Seine Arbeit war autobiografisch

Kultur- und Musikmanagement mit Hürden

Challenge(d) Bodies

Konstruierte Körper

Identitätskämpfe im Grenzgebiet

Von gelenkten und ungelenken Diskursformaten

Shakespeare-Installation meint hier, dass das kaum zu bändigende (und höchst selten aufgeführte) Antiken-Monumentalstück so eingerichtet wurde, dass es mit nur drei bis fünf Figuren für zwei Spieler:innen funktioniert, je nachdem ob man eine Puppe und eine Off-Figur dabei mitzählt. Zu Beginn jedoch lässt Claudia Bauer mit Teresa Schergaut und Patrick Isermeyer parodieren, was Theatern in der Zukunft verbindlich bevorstehen könnte: Sie versichern einander und dem Publikum, alle eventuellen Beleidigungen zu unterlassen, einen Test auf Geschlechtskrankheiten nachweisen zu können und Sex-Szenen nur so zu spielen, wie mit dem Intimacy-Coach abgesprochen. Die beiden treten dafür in Bademantel und -latschen vor und beginnen dann, sich vorsichtig die Körper abzutasten, als eine Art physischer Prolog, denn körperlich wird es bis zum Extrem. Shakespeares Breitwand-Drama ist hier also Kammerspiel, und Andreas Auerbach hat dafür ein Häuschen im römischen Portalstil gebaut, das auf einem Drehsockel bewegt wird, so dass zwischen einer Wohn- und einer Bad-/Toiletten-Ansicht hin und her gewechselt werden kann. Der Eindruck des Klaustrophobischen verstärkt sich noch, wenn man bedenkt, dass zwischen den Handlungsorten Rom und Alexandria ein ganzes Meer liegt. Nachrichten aus der Ferne und zahlreiche Botenberichte werden durch altmodische Festnetztelefone übermittelt, so dass Antonius und Kleopatra nahezu von der gesamten antiken Welt umgeben...

„Antonius und Kleopatra. Eine Shakespeare-Installation im Kolonialstil“, ein Projekt von Claudia Bauer, Teresa Schergaut und Patrick Isermeyer – Regie Claudia Bauer, Bühne & Kostüme Andrea Auerbach, Musik Alexander Dorn, Live-Kamera Fabian Polinski

Schauspiel Leipzig: Immer klingelt das Telefon

Im Ozean aus Klang und Licht

„Die Vielfalt ist das Herz der Freien Szene“

Respekt und Vertrauen

Inszenierte Körper

Das Kerngeschäft im Theater sind Feelings

Teufelsgeige

Filmstills

Grenzmauern und Schützengräben

Mit blonder Perücke, gemustertem Hemd und opulentem Rock kunstvoll zu einer Ingeborg Bachmann zwischen Sekretärin und Kaiserin zurechtgemacht, eröffnet die Schauspielerin Bettina Lieder den Theaterabend vor einem geschlossenen roten Vorhang stehend. Sie stellt die Figuren vor: Neben dem Ich gibt’s den Ivan – er ist das zukünftige Love Interest der Protagonistin –, seine zwei Kinder und den titelgebenden „Malina“. 1971 veröffentlicht, bekommt dieser Roman in einer Fassung von Regisseurin Claudia Bauer und Dramaturg Matthias Seier zur Spielzeiteröffnung am Volkstheater Wien die ganz große Bühne. Heißt: Nach dem megalo-wow-wow Erfolg des Ernst-Jandl-Abends „humanistäää!“ im vergangenen Jahr sind die Erwartungen hoch. Heißt auch: Abgesehen von einer Handvoll Zitate aus der Literaturkritik in Reaktion auf „Malina“, ist hier aus dem Text Bachmanns zu hören, zweieinviertel Stunden lang.So sehr der Prolog zuerst die Figuren, den Ort und die Zeit der Handlung als dingfest-machbare Identitäten fixiert, so schnell ist es damit auch schon wieder vorbei – Vorhang auf für das „Ungarngassenland“, wo Zeiten, Realitäten, Albträume, Telefongespräche und Briefe in brüchigen Beziehungen zueinanderstehen und Bauer das eine Ich in viele auffächert. Auch Evi Kehrstephan, Nick Romeo Reimann, Uwe Rohbeck, Christoph Schüchner, Friederike Tiefenbacher und Johanna Zachhuber tragen Perücke, Hemd und Rock. Mithin gibt es hier nicht...

„Malina“ von Ingeborg Bachmann in einer Fassung von Claudia Bauer und Matthias Seier – Regie Claudia Bauer, Bühne Patricia Talacko, Kostüm Andreas Auerbach, Gesangs-Kompositionen, Soundscapes & Musikalische Leitung Peer Baierlein, Soundscapes Igor Gross

Volkstheater Wien: Komplexes Welt-Ich-Verhältnis am Telefon

Bühnen Bern: Verstörende Wortströme der Suchenden

Reflexion fördern

Rückwärts durch die Zeit der Gegenwart

Landestheater Tübingen: Heimat in der ganzen Welt wiederfinden

Wo Masturbation auf Donauwalzer trifft

Solidarität und Glitzer

Trans*respekt versus anti-trans Gewalt

Die Pflanze, die ich also bin

Living Beneath

Veropern

Körperpolitik ohne Ende

Was macht das Theater, Yvonne Griesel?

Flute den Diskurs mit Shit

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Vertonen

„Ich lausche meinem Körper die choreografische Form ab“

Das Spiel mit Algorithmen stellt sich sogar dem Tod

Über das Solo zur Solidarität

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Die Rückkehr der großen Geschichten

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Salzgebäck und Puppenstars

Staatstheater Kassel: Die Liebe in Zeiten des Postkolonialismus

Landestheater Linz: Vor mir stehen sechs Millionen Ankläger

Die Gewalt geht vom Volke aus

Nicht nur Gestell für Stimmbänder und Handgesten

Von Sprachverbotsversuchen, Sprechermöglichungen und Körperwirklichkeiten

Auf dem Gipfel der Verzweiflung

Tanzen zwischen künstlerischer Perfektion und Höchstleistungssport

Kein Leuchten, ein Glühen

Ausgebeuteter Körper

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