Theater der Zeit

Notizen zu Piscator

teilen:
Erwin Piscator in Tweedjackett
Piscator in TweedjackettFoto: Michael J. Balcombe

Mit dem Theater die Welt verändern

Zu Judith Malinas „Notizen zu Piscator“

von Kathrin Tiedemann

Dass Judith Malina die Schülerin Erwin Piscators wurde, verdankt sich vor allem dem Umstand, dass ihre Mutter, eine Schauspielerin, als junge Frau davon träumte, mit dem berühmten Theateravantgardisten der Weimarer Republik zu arbeiten. Als sie einen Rabbiner heiratete und ihren Beruf aufgeben musste, soll sie gesagt haben, dass sie eine Tochter haben werde, die an ihrer Stelle ihren Traum realisieren wird. So erzählt es Judith Malina. Und so sollte es, wenn auch unter gänzlich anderen Umständen, tatsächlich kommen: Vor dem zunehmenden Antisemitismus flohen Malinas Eltern mit der zweijährigen Judith 1929 nach New York. Dorthin ging auch Piscator ins Exil, nachdem er 1931 zunächst in die Sowjetunion, später nach Frankreich emigriert war, und gründete an der New School for Social Research …