Notizen
Notizen zu Piscator
Dritter Teil: Das Epos geht weiter
von Judith Malina
Erschienen in: Notizen zu Piscator (11/2024)
Assoziationen: Theatergeschichte Dossier: USA Erwin Piscator
Wir waren eine Generation junger Schauspieler, Schauspielerinnen, Bühnenbildner, Musiker und Judith und Julian gaben uns einen Ort. Viel von dem, was wir in den frühen 60ern machten, ist inzwischen in allen Theatern üblich geworden und das Living Theater experimentiert weiter – mit sozialen und politischen Themen, mit Improvisation, mit Publikumsbeteiligung, mit anspruchsvollem poetischem Drama.
Robert de Niro
Die Arbeit, die Piscator initiiert hat, erlebt eine fortlaufende Transformation. Die Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland entpuppten sich als weitere schmerzvolle Reise, aber dank seiner Ausdauer endeten sie erfolgreich.
Als er beim Rückflug nach Deutschland im Tagebuch über sein Scheitern klagte, wusste er noch nicht, dass sein Lebenswerk noch vor ihm lag. In den elf Jahren als freier Regisseur, in denen er oft nah an der Verzweiflung war, verbreitete sich die Kunde seiner Arbeit in vielen Städten und beeinflusste eine ganze Generation von Schauspielern. Als Intendant der Freien Volksbühne in West-Berlin belebte er mit seinen drei großen Inszenierungen, das politische Theater neu, belebte auch Techniken des Straßen- und orts-spezifischen Totaltheaters; Brecht hatte von „seinen großen szenischen Innovationen“ gesprochen.
Zum Ende dieses Buches liste ich die Stücke des Living Theatre aus 65 Jahren auf und benenne die szenischen und theatralischen Mittel, die ihren...