In den letzten Jahren hat die kulturelle Globalisierung auch in Amerikas Theatermetropole ihre Spuren hinterlassen. Die New Yorker Theater setzen zunehmend auf Auslandsimporte. New York läuft Gefahr, seinen Status als Theaterschmiede der Avantgarde zu verlieren, wie er einst von Theatern wie dem La MaMa, Mabou Mines und The Living Theater begründet wurde. Sogar der kommerzielle Broadway ist in vielerlei Hinsicht eine Kolonie des Londoner West-End geworden.
Keine leichten Zeiten für amerikanische Nachwuchsdramatiker, denn auch die zahlungskräftigeren Off-Theater setzen mit Blick auf Europa auf Gewinn versprechende Namen oder produzieren einen neuen Autor erst, wenn er sich als sogenannter „Art-Star" bereits in der Off-Off-Szene erfolgreich durchgesetzt hat.
Amerikanische Theaterinnovation findet weit weg von den kommerziellen Theatermeilen um den Times Square statt: Off-Off-Broadway, Downtown, unweit des Ground Zero, wo sich die meisten der 99-Plätze-Spielstätten der freien Theaterszene befinden, die von kleinen not-for-profit-Theaterkompanien mit winzigen Budgets betrieben und bespielt werden. Die kleinen Bühnen in Kellern, ehemaligen Läden, Büchereien oder stillgelegten Schwimmbädern bilden den Nährboden für eine neue Generation amerikanischer Dramatiker, die aus allen Bundesstaaten (und sogar aus dem Ausland) hierherziehen, um die Form zu erneuern und ihre Stimme auf die Bühne zu bringen. (... ff. Vorwort)