Jens Neundorff von Enzberg ist seit Sommer 2012 Intendant des Dreispartenhauses in Regensburg. Bevor sein Vorgänger Ernö Weil nach zehn Jahren Regensburg verließ, brachte er als eine seiner letzten Inszenierungen „Die tote Stadt“, eine Oper des Komponisten Erich Wolfgang Korngold, auf die Bühne. Die Kommentatoren wollten darin eine Metapher für Regensburg und eine Warnung an Weils Nachfolger erkannt haben. Im Schauspiel löste Stephanie Junge nach dem Intendantenwechsel Michael Bleiziffer ab, der 16 Jahre lang die Geschicke des Sprechtheaters geleitet hatte. Ab jetzt heißt es Bühne frei für Elfriede Jelinek, Dea Loher, Werner Schwab und andere Herausforderungen, die das bundesdeutsche Theater bereits in den neunziger Jahren meisterte. Frank Raddatz erkundigte sich, wie denn diese kleine Kulturrevolution in der Stadt ankommt.
Frau Junge, Herr Neundorff von Enzberg, Sie sind seit dieser Spielzeit im Amt. Wie startet es sich denn in Regensburg?
Jens Neundorff von Enzberg: Wir haben unsere Bilanz von vornherein öffentlich gemacht und nach einem halben Jahr das Publikum zu einem „Zwischenruf“ eingeladen, um uns miteinander auszutauschen. Diese Revision hatten wir von Anfang an geplant, ohne zu wissen, wie der Beginn konkret ausfallen würde. Wir sind auf einem guten Weg, den wir nicht neu überdenken müssen. Wenn man nach Regensburg geht,...