Der alte Friedrich Zawrel hat große „Ohrwaschln“ und ein noch größeres Herz. Ganz anders Herr Berni, dem die Missgunst aus allen grotesk vergrößerten Poren zu kriechen scheint. Oder die schöne Adine, die sich an ihren wie gemeißelt wirkenden Zügen und glitzernden Augen selbst nicht sattsehen kann. Und doch haben die drei zwei Dinge gemein: Sie sind Aufmerksamkeitsmagnete par excellence – und Geschöpfe von Nikolaus Habjan.
Habjan ist vor gerade einmal dreißig Jahren in Graz geboren und als Puppenbauer, -spieler und zunehmend auch als Regisseur längst eine zentrale Figur im deutschsprachigen Theater. In Graz und Wien, wo er lebt, scheint er allgegenwärtig. Festivals wie etwa die euroscene Leipzig widmeten ihm bereits Werkschauen. Und selbst Elfriede Jelinek schickt ihn inzwischen mit ihrem Puppendouble vor, wenn sie große Preise gewinnt. Im März hat Habjan im Schauspielhaus Graz ein Stück über den 1982 gestorbenen Dirigenten und Hitler-Günstling Karl Böhm inszeniert, das ihm der Autor Paulus Hochgatterer auf den Leib geschrieben hat. Auf der Bühne nur der Regisseur selbst in insgesamt fünfzehn Rollen – mit elf seiner Puppen. Diese Extremleistung von einem, der ständig neue Herausforderungen sucht, wurde von allen Medien gefeiert.
Bei „Böhm“, sagt Habjan, nachdem er Tage nach der Premiere „wieder lebensfähig“ ist,...