Nahezu ein Jahr ist es her, dass Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA gewählt wurde. Nun ist ein amerikanischer Präsident ein amerikanischer Präsident und somit verpflichtet, die Interessen derer zu wahren, die in und über die USA hinaus ökonomisch das Sagen haben. Doch zerreißt ein Widerspruch das Land, nämlich zum einen von der globalen Situation profitieren und zum anderen den Preis dafür nicht mehr zahlen zu wollen. Die Antwort darauf lautete „America first!“, und Trump hatte sich diesen Reagan-Spruch von seinem inzwischen ehemaligen Berater Steve Bannon empfehlen lassen. Dass Trump die Wahlen gewinnen konnte, verweist auf den grundlegenden Widerspruch, dass die Nationalökonomien zwar in Konkurrenz zueinander stehen, aber auch aufeinander angewiesen sind. Wer dann aber in Zeiten der Krise meint, sich der anderen einfach entledigen zu können, steht mit einem Bein schon in der reaktionären Scheinlösung namens Faschismus.
Der französische Philosoph Alain Badiou schlägt in seinem neuesten Buch „Trump. Amerikas Wahl“ eine solche symptomale Lektüre Trumps vor. Statt sich mit schaurigem Grusel in den psychologischen Abgründen des Manns mit der irren Frisur zu verlieren, ist es dringend notwendig, die Situation zu analysieren, die ihn möglich gemacht und als Präsidenten hervorgebracht hat. Es handelt sich bei diesem Band um den...