Kampf um die Macht, Gewalt, Verrat, Düsternis – all das zeichnet den Serienhit „Game of Thrones“ aus. Der brutale Realismus lässt Fantasy-Geschichten wie „Harry Potter“ und „Herr der Ringe“ wie beschauliche Märchen erscheinen. Für das Theater ist das nicht unbedingt etwas Neues. Das dachte sich offenbar auch Pit Holzwarth, der am Theater Lübeck „Game of Crowns 1 – Intrige, Macht, Könige“ zur Uraufführung brachte – von und nach Shakespeare. Für Holzwarth, seit zwölf Jahren Schauspieldirektor am unterfinanzierten Theater Lübeck, kein Neuland, war er doch zuvor ebenfalls zwölf Jahre bei der Bremer Shakespeare Company. Shakespeares Lancaster-Historie mit „Richard II.“, „Heinrich IV.“ und „Heinrich V.“ bietet passendes Material zum Übergang vom Bürgerkrieg zum souveränen Staat der Neuzeit, zum „Leviathan“, wie es der Philosoph Thomas Hobbes ausdrückte. Über drei Stunden dauert der Abend, der ohne Rücksichten auf Feinheiten vom Niedergang Richard II. bis zum Aufstieg Heinrich V. führt.
Das blutrünstige Thema wird durch die Ausstattung von Werner Brenner illustriert. Die Bühne führt schräg nach oben, in der Mitte eine übergroße Krone, die Zacken nach unten gerichtet. Das ist der Thron, um den gerungen wird. Er ist begehbar, und wer auf ihm steht, drückt in der Position seine Vormachtstellung aus. Später wird die Krone...